Biographie

Karl Ferdinand Gutzkow (Fotografie von Constantin Schwendler in Dresden, nicht datiert)
Karl Ferdinand Gutzkow (Fotografie von Constantin Schwendler in Dresden, nicht datiert)

1811

17. März: Karl Ferdinand Gutzkow wird in Berlin als Sohn eines niederen Hofbeamten geboren.

1821

Besuch des Friedrichwerderschen Gymnasiums in Berlin (bis 1829).

1829

Ein Stipendium gibt Gutzkow die Möglichkeit, ein Studium der Philosophie, Theologie und Philologie in Berlin, Heidelberg und München aufzunehmen (bis 1833). Er hört Vorlesungen bei Friedrich Schleiermacher, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Lachmann und Friedrich von Raumer.

Gutzkows erste Novelle »Aus dem Tagebuche und Leben eines Subrektors« erscheint in Moritz Saphirs »Schnellpost«.

1830

Gutzkows akademische Preisarbeit »De diis fatalibus« wird von der Berliner Universität prämiert.

Unter dem Einfluss der französischen Julirevolution wendet sich Gutzkow dem Journalismus und politischen Tagesfragen zu.

1831

Januar: Gutzkows erste Zeitschrift »Forum der Journal-Litteratur: Eine antikritische Quartalsschrift« erscheint in Berlin (bis September).

November: In Stuttgart wird Gutzkow Mitarbeiter an Wolfgang Menzels »Literaturblatt«, schreibt für Cottas »Morgenblatt« und »Allgemeine Zeitung« sowie andere süddeutsche Blätter.

1832

Gutzkow promoviert als Externer an der Universität Jena.

Das schriftlich bestandene Oberlehrerexamen lässt er auf sich beruhen.

Gutzkows erster Roman »Briefe eines Narren an eine Närrin« erscheint anonym. Das Werk wird in Preußen verboten.

1833

August: Reise mit Heinrich Laube nach Süddeutschland, Österreich und Oberitalien.

»Maha Guru. Geschichte eines Gottes« (Roman, 2 Bände).

1834

»Novellen« (2 Bände).

»Appellation an den gesunden Menschenverstand«.

Bruch mit Menzel.

1835

Januar-August: Gutzkow gibt in Frankfurt am Main das »Literatur-Blatt« zur Zeitschrift »Phönix« heraus. Hier erscheint u. a. der Erstdruck von Georg Büchners »Dantons Tod«.

April: Gutzkows Vorwort zu Schleiermachers »Vertrauten Briefen über Schlegels Lucinde« erregt Aufsehen.

August: Gutzkows Roman »Wally die Zweiflerin« erscheint und verursacht einen Skandal.

14. September: Verbot der »Wally« in Preußen. Der Roman wird zum Anlass für die Maßnahmen des Deutschen Bundestages gehen das »Junge Deutschland«. Gutzkow und die Autoren des »Jungen Deutschland« werden mit Schreib- und Druckverboten belegt.

November: Sowohl die von Gutzkow und Ludolf Wienbarg herausgegebene »Deutsche Revue« als auch die allein von Gutzkow herausgegebenen »Deutschen Blätter« werden sofort nach ihrem Erscheinen verboten und beschlagnahmt.

16. November: Eröffnung eines Strafverfahrens gegen Gutzkow als Verfasser der »Wally«.

30. November: Gutzkow wird vom Mannheimer Stadtgericht verhört und am selben Tag in Haft genommen.

1836

13. Januar: Gutzkow wird wegen verächtlicher Darstellung des Glaubens der christlichen Religionsgemeinschaft zu einem Monat Gefängnis ohne Anrechnung der Untersuchungshaft verurteilt.

10. Februar: Gutzkow erkrankt schwer und wird aus dem Gefängnis entlassen.

18. Juli: Eheschließung mit Amalie Klönne in Frankfurt am Main. Aus der Ehe gegen sechs Kinder hervor.

September-Dezember: Gemeinsam mit Wilhelm Speyer gibt Gutzkow die »Frankfurter Börsen-Zeitung« heraus.

»Beiträge zur Geschichte der neuesten Literatur« (Abhandlungen, 2 Bände).

»Zur Philosophie der Geschichte« (Abhandlung).

1837

Januar-Dezember: Gutzkow gibt in Frankfurt am Main den »Frankfurter Telegraphen« heraus.

März-Dezember: Unter dem Namen des englischen Erfolgsschriftstellers Bulwer-Lytton gibt Gutzkow lieferungsweise seine große Gegenwartsschau »Die Zeitgenossen« heraus.

1838

Übersiedlung nach Hamburg.

Gutzkow setzt den »Frankfurter Telegraphen« in Hamburg unter dem Titel »Telegraph für Deutschland« fort (bis 1843). Hier publiziert er u. a. Georg Büchners Lustspiel »Leonce und Lena«.

»Seraphine« (Roman).

1839

»Blasedow und seine Söhne« (humoristischer Roman).

15. Juli: Uraufführung des gesellschaftskritischen Schauspiels »Richard Savage oder Der Sohn einer Mutter« in Frankfurt am Main.

1840

»Börne's Leben« (Biographie).

1841

Verhältnis mit der verheirateten Therese von Bacheracht.

1842

März-April: Aufenthalt in Frankreich.

»Briefe aus Paris« (2 Bände).

November: Übersiedlung von Hamburg nach Frankfurt am Main.

»Karl Gutzkows dramatische Werke« (9 Bände, bis 1857).

1843

Gutzkow verbringt den Frühling und Frühsommer in Oberitalien, in Mailand und am Comer See.

1844

Uraufführung des Lustspiels »Das Urbild des Tartüffe«, das zahlreiche satirische Seitenhiebe gegen die Zustände im Vormärz enthält.

»Zopf und Schwert« (historisches Lustspiel). Die Aufführung wird für die königlichen Bühnen Preußens verboten.

1845

Veröffentlichung der »Gesammelten Werke« (13 Bände, bis 1852).

1846

März-April: Erneuter Aufenthalt in Paris.

November: Gutzkow wird Hofdramaturg des Königlichen Theaters in Dresden (bis Mai 1849).

»Uriel Acosta« (Verstragödie).

1847

Übersiedlung nach Dresden, wo er bis 1861 lebt.

1848

18. März: Gutzkow erlebt den Ausbruch der Revolution in Berlin.

22. April: Tod der Ehefrau.

»Deutschland am Vorabend seines Falles oder seiner Größe« (Abhandlung).

1849

19. September: Gutzkow heiratet in zweiter Ehe Berta Meidinger.

1850

»Die Ritter vom Geiste« (bis 1851, 9 Bände).

1852

Gutzkow gibt die Wochenzeitschrift »Unterhaltungen am häuslichen Herd« heraus (bis 1862).

»Der Königsleutnant« (Goethe-Stück).

Seine Jugenderinnerungen »Aus der Knabenzeit« (2 Teile) faszinieren die Kritik.

1854

28. August: Der Großherzog von Weimar verleiht Gutzkow das Ritterkreuz des Falkenordens 1. Klasse.

1855

30. April: Gutzkow begründet im Saal der Dresdener Singakademie die Deutsche Schillerstiftung mit.

1858

»Der Zauberer von Rom« (Roman, 9 Bände, bis 1861).

1861

Oktober: Übersiedlung nach Weimar, wo Gutzkow bis Oktober 1864 als Generalsekretär der Schillerstiftung arbeitet.

»Die Nihilisten« (komischer Roman).

Zunehmendes Nervenleiden mit Verfolgungswahn.

1865

14. Januar: In Friedberg (Hessen) unternimmt Gutzkow einen Selbstmordversuch. Er wird in die Heilanstalt St. Gilgenberg bei Bayreuth gebracht.

24. Dezember: Entlassung aus der Heilanstalt.

1866

Januar-Mai: Gutzkow lebt im Kurort Vevey am Genfer See.

Juni: Gutzkow läßt sich in Kesselstadt bei Hanau nieder.

1869

April-September: Aufenthalt in Bregenz.

Oktober: Übersiedlung nach Berlin, wo Gutzkow bis November 1873 wohnt.

1870

»Lebensbilder« (3 Bände, bis 1871).

»Der Gefangene von Metz« (Schauspiel).

»Die Söhne Pestalozzis« (Roman, 3 Bände).

1871

In 20 Bändchen erscheinen Gutzkows »Dramatische Werke« (bis 1872).

1873

November: Reise nach Italien, wo er mehrere Monate zur Erholung bleibt.

»Gesammelte Werke« (12 Bände, bis 1876).

1874

Mai: Übersiedlung nach Wieblingen bei Heidelberg.

1875

Gutzkow veröffentlicht die autobiographische SChrift »Rückblicke auf mein Leben«.

1876

Oktober: Umzug nach Heidelberg.

1877

Herbst: Übersiedlung nach Sachsenhausen bei Frankfurt am Main.

»Die Serapionsbrüder« (Roman, 3 Bände).

1878

16. Dezember: Karl Gutzkow stirbt bei einem Zimmerbrand in Sachsenhausen bei Frankfurt am Main.

Buchempfehlung

Aristophanes

Die Vögel. (Orinthes)

Die Vögel. (Orinthes)

Zwei weise Athener sind die Streitsucht in ihrer Stadt leid und wollen sich von einem Wiedehopf den Weg in die Emigration zu einem friedlichen Ort weisen lassen, doch keiner der Vorschläge findet ihr Gefallen. So entsteht die Idee eines Vogelstaates zwischen der Menschenwelt und dem Reich der Götter. Uraufgeführt während der Dionysien des Jahres 414 v. Chr. gelten »Die Vögel« aufgrund ihrer Geschlossenheit und der konsequenten Konzentration auf das Motiv der Suche nach einer besseren als dieser Welt als das kompositorisch herausragende Werk des attischen Komikers. »Eulen nach Athen tragen« und »Wolkenkuckucksheim« sind heute noch geläufige Redewendungen aus Aristophanes' Vögeln.

78 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon