[127] Drechsler betriegen 1) Wenn sie die Spinn-Räder wandelbar machen, damit sie solche bald wieder unter ihre Hände bekommen mögen. 2) Wenn sie die von ihren Mit-Meistern, oder von fremden verfertigte Spinn-Räder welche sie ausbessern sollen / also zurichten / daß solche in kurtzer Zeit gar nichts mehr taugen. 3) Wenn sie ihre Arbeit / ohnerachtet solche meistens nur aus Holtz bestehet, in denen Stücken, die man zumahlen der darauf gewandeten Mühe wegen nicht wohl taxiren kan / denen unverständigen hoch verkauffen und sehr theuer halten. 4) Wenn[127] sie gemeines gebleichtes Bein vor Helffen-Bein verarbeiten und verkauffen. 5) Wenn sie, da sie hartes und dauerhafftes Holtz zu einer Arbeit / sonderlichl zu Kegel-Spielen und Kugeln nehmen sollten / weiches /von der Fäule angegangenes oder wurmstichigtes nehmen, als welches geringer im Preiß, leichter zu verarbeiten, und ehender wandelbar wird / folglich zu neuen Verdienst Anlaß giebet. 6) Wenn sie Fleute-doucen und Pfeiffen von gemeinen Birn- oder Pflaumen-Baum-Holtz machen / und / da sie solches mit gelber Farbe angestrichen / jene sodann vor Buchs-Bäumene ausgeben. 7) Wenn sie / ohne Meister zu werden, oder sich einzuzünfften, allerhand Drechßler- Arbeit machen und heimlich verkauffen.
Mittel: Daß man alle auf die Märckte bringende Drechßler-Arbeiten durch geschworne Meister beschauen / die untüchtige wegnehmen / und die tüchtige bezeichnen lasse. 2) Denen Pfuschern und Stöhrern ihren Werckzeug und Waare hinweg nehme.