Bleyweiß-Schneider und Händler.

[9] Bleyweiß-Schneider und Händler betriegen 1) wenn sie in die Steffte kleine Stückgen Bleyweiß legen, daß wenn man denselben spitzen will, immer ein Stücklein nach den andern heraus fällt, und man also dergleichen Steffte wenig oder nichts brauchen kan, da sie doch billig gantze Stücken in dieselben legen sollten. 2) Wenn sie bey denen dünnen Stefften, die recht fein seyn sollen und dahero ziemlich theuer sind, unten her ein Stückgen von den feinen Bleyweiß einlegen, das übrige spatium[9] aber mit gemeinen und spröten belegen. 3) Wenn sie die in Nürnberg und andern Oertern verfertigte Bley-Steffte vor gute Italiänische ausgeben, auch wohl fremde Zeichen und Nahmen darauf brennen. 4) Wenn sie das weise Bleyweiß, so in Teutschland durch calciniren bereitet wird, vor das beste Venetianische verkauffen.

Quelle:
Hoenn, Georg Paul: Fortgesetztes Betrugs-Lexikon, worinnen die meisten Betrügereyen in allen Staenden nebst denen darwieder guten Theils dienenden Mitteln entdecket werden, Dritte Edition, Coburg 1730, [Nachdruck Leipzig 1981], S. 9-10.
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