|
1816
1. November: Friedrich Wilhelm Hackländer wird in Burtscheid bei Aachen geboren. Sein Vater Johann Wilhelm ist Lehrer, seine Mutter Johanna Louise, geborene Roehr, ist die Tochter eines Predigers.
1817
Tod der Mutter.
1829
Auch der Vater stirbt. Hackländer wächst daraufhin bei verschiedenen Verwandten unter ärmlichen Verhältnissen auf.
1830
Er beginnt eine kaufmännische Lehre bei einem Textilgeschäft in Elberfeld.
1832
Von jugendlichem Abenteuerdrang getrieben, tritt Hackländer als Freiwilliger in die preußische Artillerie ein. Da er aufgrund seiner mangelnden Vorbildung keine Offizierslaufbahn einschlagen kann, kehrt er jedoch bald zu seiner Arbeit als Kaufmann zurück.
1840
Bekanntschaft mit Ferdinand Freiligrath. Dieser ermutigt ihn, nach Stuttgart umzusiedeln. Vergeblich versucht Hackländer dort, eine Stelle im Buchhandel zu bekommen. Auch als Theaterschauspieler scheitert er schnell.
Beachtlichen Erfolg bescheren ihm jedoch seine Soldatengeschichten, die er in Cottas »Morgenblatt« veröffentlichen kann. Durch diese erhält er Zugang zu Adels- und Hofkreisen.
1841
»Bilder aus dem Soldatenleben im Frieden«.
1842
Als Begleiter des Oberstallmeisters von Friedrich von Taubenheim begibt sich Hackländer auf eine Orientreise, die er in den »Daguerreotypen« schildert.
Für König Wilhelm I. von Württemberg ist zudem er als Pferdekäufer tätig. Daraufhin findet er eine Anstellung als Volontär bei der Hofkammer in Stuttgart.
1843
Gegen heftigen gesellschaftlichen Widerspruch wird Hackländer vom König zum Hofrat, Sekretär und Reisebegleiter des Kronprinzen ernannt.
Veröffentlichung der »Märchen«.
1844–1846
Mit dem württembergischen Kronprinzen reist Hackländer nach Italien, Belgien, Österreich und Russland.
1847
Hackländer wird Herausgeber der Sammlung »Sorgenlose Stunden im Kreise beliebter Erzähler«.
Die »Humoristischen Erzählungen« erscheinen.
1849
Hackländer heiratet in Stuttgart Caroline Opitz, die Tochter des Haushofmeisters Gottlieb Heinrich Opitz. Mit ihr bekommt er vier Kinder.
Bei vollem Gehalt wird er aus seinem Amt entlassen und ist fortan als Kriegsberichterstatter für die Cottasche »Allgemeine Zeitung« tätig. Als solcher führt ihn sein Weg in die Hauptquartiere Radetzkys beim österreichischen Feldzug in Piemont sowie des preußischen Prinzen während des Badischen Feldzuges. Seine Kriegserlebnisse verarbeitet er literarisch in den »Bildern aus dem Soldatenleben im Kriege«.
1850
»Handel und Wandel« (Roman).
1854
Veröffentlichung des Romans »Europäisches Sclavenleben«.
1855
Zurück in Stuttgart gründet Hackländer unter dem Protektorat des württembergischen Kronprinzen den Klub »Die Glocke« und die Künstlergesellschaft »Bergwerk«, zu deren Mitgliedern unter anderem Kurz, Raabe, Jensen, Franz Liszt und Emanuel Geibel gehören.
Außerdem ist er Mitgründer der »Hausblätter«.
1857
Hackländer wird einer der Gründer der erfolgreichen Zeitschrift »Über Land und Meer«.
1859
Auch am italienisch-österreichischen Krieg nimmt er auf Wunsch von Kaiser Franz Joseph als Kriegsberichterstatter teil, schreibt jedoch aufgrund der Niederlage nicht darüber.
Er kehrt noch einmal in den Staatsdienst zurück und arbeitet bis zum Thronwechsel 1864 als Bau- und Gartendirektor in Stuttgart.
1860
Hackländer wird in den Ritterstand erhoben.
1861
»Tagebuch-Blätter«.
1865
Umzug der Familie nach Leoni am Starnberger See, wo Hackländer als freier Schriftsteller arbeitet.
1868
»Das Geheimniß der Stadt« (Roman).
1871
In »Freiwillige Vor! Kriegsbilder aus den Feldzügen 1870« besinnt sich Hackländer noch einmal auf das Thema Krieg.
1877
6. Juli: Hackländer stirbt in Leoni.
1878
Posthum wird »Der Roman meines Lebens« veröffentlicht.
Buchempfehlung
Die frivole Erzählung schildert die skandalösen Bekenntnisse der Damen am Hofe des gelangweilten Sultans Mangogul, der sie mit seinem Zauberring zur unfreiwilligen Preisgabe ihrer Liebesabenteuer nötigt.
180 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro