Zehnter Auftritt

[52] Rosalinde. Falke. Eisenstein. Frank.


EISENSTEIN Arm in Arm mit Frank aus dem Garten. Haha, das ist eine köstliche Unterhaltung!

ROSALINDE für sich. Was seh ich? Auch der Gefängnisdirektor hier![52]

FRANK. Ihre Uhr, Marquis, ist ein wahrer Talisman!

ROSALINDE für sich. Für einen Marquis gibt sich der Spitzbube aus!

EISENSTEIN. Nicht wahr? Ja, ich habe ihr schon unzählige Eroberungen zu danken!

FALKE. Wenn das deine Frau wüßte!

EISENSTEIN. Haha, mein armes Weibchen träumt jetzt wahrscheinlich von ihrem Gabriel!

ROSALINDE für sich. Und ihr Gabriel macht sich lustig über sie!

FRANK. Sie wohnen in der Nähe, Marquis?

EISENSTEIN. Ganz in der Nähe; zehn Minuten von hier ... da rechts herum.

FRANK. Gerade wie ich ... nur links herum. Sonderbar, daß wir uns bis jetzt noch nirgends getroffen haben! Aber in Zukunft hoffe ich, Sie recht bald bei mir zu sehen.

FALKE lacht. Jawohl, und das schon morgen!

EISENSTEIN bietet Frank die Hand. Wir wollen Freunde sein!

FRANK. Von Herzen gern!

EISENSTEIN, FRANK umarmen sich. Ein Herz und eine Seele!

FALKE lacht laut. Haha!

EISENSTEIN. Was gibt's denn wieder zu lachen?

FALKE indem er auf Rosalinde deutet. Ich finde es immer lächerlich, wenn Männer sich in Gegenwart schöner Frauen umarmen.

FRANK. Alle Wetter ...

EISENSTEIN. Das ist wohl ...?

FALKE. Die ungarische Gräfin, von der ich sprach. Sie soll bezaubernd schön sein.

EISENSTEIN. Donnerwetter, das wäre was für mich! Überlaßt sie mir, meine Herren!

FALKE. Meinetwegen, du Nimmersatt!

FRANK. Ich habe auch nichts dagegen. Nimmt Falke unterm Arm.

EISENSTEIN. In zehn Minuten ist sie mein! Mir widersteht keine!

FALKE. Viel Glück, Marquis, viel Glück![53]

FRANK im Abgehen zu Falke. Dieser Marquis ist ein ebenso lustiger Freund wie Ihr Eisenstein, lieber Doktor!


Quelle:
Johann Strauß: Die Fledermaus. Text nach H. Meilhac und L. Halévy von C. Haffner und Richard Genée, Stuttgart 1976, S. 52-54.
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