Achter Auftritt

[133] Herr von Heinzenfeld, und die Vorigen.


HASENKOPF zu Heinzenfeld. Herr von Heinzenfeld seyen sie mir tausendmal willkommen! sie sind doch nicht mehr böse auf mich, daß ich vor kurzen einen kleinen Wortwechsel mit ihnen gehabt habe? / Sie lieben doch noch meine Tochter? mein bester junger Herr!

HEINZENFELD. Unser Wortstreit hat nicht viel zu bedeuten gehabt, ich liebe Henrietten immer pluraliter oder mehrfacher Weise, ja ich hab erst selbst den Entwurf eines Heyrathscontractes litteraliter oder buchstäblicher Weise verfasset, und wenn es ihnen beliebt, so wollen wir solchen in meinem Zimmer lateraliter oder Seitenweise mitsammen durchgehen, damit sie sehen können, ob er formaliter oder förmlicher Weise aufgesetzet ist, und ob sie capitaliter oder hauptsächlicher Weise nichts dagegen einzuwenden haben.

HASENKOPF. Gleich will ich sie, mein Herr von Heinzenfeld! in ihr Zimmer begleiten, da wollen wir die Heyrathspuncten ein wenig durchgehen.

HEINZENFELD zu Henriette, der er die Hand küst. Mein Engel! mein künftiger Ehestandsschmuck, wie glücklich werd ich doch seyn, wenn ich sie triumphaliter oder sieghafter Weise als meine Gemahlin werde mit mir führen därfen, sie sollen an mir einen Gatten bekommen, der sie nicht gemein lieben, sondern regaliter oder königlicher Weise verehren wird, und kurz unsere Liebe werden wir quartaliter oder vierteljähriger Weise erneuern, semestraliter oder halbjähriger Weise verstärken, und annaliter oder jährlicher Weise auf das unzertrennbariste befestigen.

HENRIETTE kaltsinnig zu Heinzenfeld. Ja ja! es ist schon gut, / es wird sich alles fügen.

HASENKOPF vor sich. Ich lese es ihr aus den Augen, daß er ihr zuwider ist, aber es wird sich schon endlich geben. / Kommen sie Herr von Heinzenfeld, wir wollen, wenn es ihnen beliebt, die Heyrathspuncten durchgehen, und sie sodenn einem Rechtsfreunde zuschicken.

HEINZENFELD. Da handeln sie prudentialiter oder kluger Weise Geht ab.

HASENKOPF im Abgehen zu Henriette und Lisette. Bleibt mir keine allein im Zimmer, daß euch kein Gespenst etwas zu leide thut.


Quelle:
Dichtung aus Österreich. Anthologie in drei Bänden und einem Ergänzungsband, Band 1, Wien und München 1966, S. 133.
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