Fünfter Auftritt

[141] Zimmer des Hasenkopf mit Tische, worauf ein unangebranntes Nachtlicht stehet Alcantor und der Friseur.


FRISEUR. Ich kann Euer Gnaden gewiß versichern, daß sowol dero Herr Sohn, als der Hanswurst in der Lisette Zimmer sind, allwo sie sich verborgen halten, ich habe sie selbst in das Haus gehen gesehen, sie sind mit der Lisette gekommen, alsdenn hab ich mich ganz still in den finstern Gang geschlichen, wo das Zimmer der Lisette ist, bin auf einen Stuhl gestiegen, und hab ober der Thüre zum kleinen Fenster hineingesehen, und sonst weiters nichts wahrgenommen, als daß der Herr Sohn auf dem Bethe saß, Hanswurst aber mit einem weissen Tuche ueber den Kopf sich in den Spiegel schaute, und zu seinem Herrn sagte: ich werde heute Nacht einen schönen Geist vorstellen. Sie müssen also etwa gesinnet seyn, heute Nacht Geister abzugeben, und bey Gelegenheit eines dem Hernn von Hasenkopf dadurch verursachten Schröckens, die Frauenzimmer zu entführen.

ALCANTOR. Das ist gewiß ihre Absicht, aber ich will den Geistern schon durch den Sinn fahren, komm der Herr, die Sache kann solang nicht mehr anstehen, es ist schon spät, wir wollen uns in dem finstern Gange, wo der Lisette Zimmer ist, verborgen halten, und auf alles, was sie unternehmen werden, genau sehen, damit wir unsere Maaßregeln darnach nehmen koennen. Vor allem aber müssen wir trachten, daß die Hausthüre wohl verschlossen bleibe.

FRISEUR. Alles soll geschehen, lassen Euer Gnaden nur mich Sorge tragen, denn einem Friseur zu gescheid zu werden, dazu gehört nicht wenig. Beyde gehen ab.


Quelle:
Dichtung aus Österreich. Anthologie in drei Bänden und einem Ergänzungsband, Band 1, Wien und München 1966, S. 141.
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