Das I. Capitel.

Von der Gottesfurcht / Löblichen Christlichen Tugenden / auch etlicher Gottseliger Christlicher Bekenner holdseligen Reden und Absterben.

Omnibus in rebus feliciter omnia cedent,

Si statuas finem principiumque DEUM.


Als Ernestus Hertzog zu Braunschweig und Lüneburg / dem Spanier einsmals in Diensten zugethan war wider die Niederländer / sprach er zu einem neben sich stehenden Obersten: So der König meinem Rath nie folgen wil / und Fried handeln / so hab ich mir fürbehalten mit meinen Reutern von ihm aus dem Felde zu ziehen / denn meine Seligkeit Ehr und Glimpff ist mir tausendmal lieber / denn zehen tausend Welt / ich bin bey Gottes Wort aufferzogen /darbey wil ich mit Gottes Hülffe auch verbleiben / so lang ich leb: Vnd als einsmals eines großen Herren Gesander / bey ihm am Hof lag / welcher ihm alles in der Evangelischen Kirchen gefallen ließ / ohne daß man den Gesang wider den Bapst und Türcken / nach ber Predigt sunge. Erhalt uns HErr bey deinem Wort / das wolte er nicht hören / denn man solte den Bapst nicht zum Türcken rechnen / bliebe er endlich gar daheim. Als er aber einsmals bey dem Hertzoge über der Tafel sitzt / vermeinte er den Fürsten zu überreden / daß es ernstlich verbieten solte / den Bapst nicht ferner zu verkleinern / und so dises geschehe / wolte er gerne zu Kirchen gehen / aber der Fürst sagete ihm also darauff: Mein Prediger ist nicht derhalben da, dz ich ihme sagen soll / sondern er ist da / daß er Gottes Befehl mir und den meinigen predigen soll / und daß er mich treulich warne vor allen falschen Rotten / darunter auch der Bapst gehöret /deßwegen ich ihm solches nicht verbieten kan. M. Johann Christianus.


Bernhardus.


Sit hæc mea cura, ut te qværam Christe mente pura.


Chona, der Großmechtige Fürst der Tartern / hat diesen gebrauch gehalten / daß er vor allen seinen grosen Städen heraussen / hat lassen vor den Thoren Kirchen erbauen / und wenn iemand seiner Leute zu ihm hat gehen wollen / hat er vorher in die Kirchen gehen / und das Bildniß JESV grüssen und ehren müssen / und darnach aller erst zu ihm kommen / und seine Sach anbringen / geschehen Anno Christi 1249. Regentenbuch.


[2] Wer Gott und Recht in Ehren hat /

Der zeitlichn Straff er wol entgaht.


Theodosius der andere ist ein sehr gelehrter Herr gewesen / so Kirchen und Policey wesen wol bestellet hat / den Synodum Ephesinum gehalten / auff welchen Nestorii Lehr ist verdammet worden. Seine Gemahlin Eudoxia, war so gelehrt / daß sie auch Poëmata geschrieben hat / von ihres Manns und Schwehrs Victorien. Anno Christi 430. Chronica Carionis. p. 3.


Reddatur Soli gloria lausqve DEO.


Georg der andere / Fürst zu Anhalt / so Anno Christi 1558. zu Dessau 62. Jahr alt verstorben / und Thumbropst zu Magdeburg und Meissen gewesen /war so berühmt / daß als einsten ein Bäpstischer Legat aus Meissen / wieder nach Rom kam / und die andern Pralaten fragten was er gutes neues mit brächte / er drauff geantwortet / vidi & audivi miraculum, ein geborner Lands-Fürst hat seinen Vnterthanen Gottes Wort geprediget: Sturmius. p. 78.


In cælo patriam, qvi bene transit, habet:


Christianus König in Dennemarck hat auff einmahl 24000. Kirchen / Gott und seinem Dienst zu Ehren eröffnen / und darinnen das helle und unverfelschte Wort deß H. Evangelii erkleren lassen / auch mit Luthero, dem Chürfürsten Johan Friederich sel. und andern an seinem Ende / mit diesen Machtspruch Johann. 3. c. Also hat GOTT die[3] Welt geliebet etc. selig sein Ende beschlossen. D. Mart. Mirus.

König Ericus in Schwedensel. hat solches gleichfalls gethan / grose unkosten auffgewendet / Evangelische Lehr in seinen Landen fort zu pflantzen. Ioannes Magnus. lib. 19. Gothicæ Histor.


DEUS supra òmnia non elatus,

infra omnia non exclusus,

intra omnia non inclusus

extra omnia non exclusus.


Ein recht Gottselig Ehrengedächtnüß stifftete Frau Anna Churfürstens Augusti sel. Gemahlin / an denen hinterlassenen armen Evangelischen Predigers Weibern / so künfftig nach irer Herren sel. Tode / etwan noth leiden müsten; denn sie geschaffet / daß ein Kasten / nach ihrem tode geordnet / und ihr Fürstlicher Schatz dahin solte gethan werden / und alle jahr zwier / den Prediger Wittben etwas nach notthurfft darauß gereichet und gegeben werden / zu ihren nothwendigen unterhalt / welches wol recht eine Fürstliche Wohlthat mag genennet werden. M. Zaderus.

Freyherr Vngnad / that Anno Christi 1550. auch ein rühmliches Werck / in dem er mit dem Trubero Carniolano gehandelt / daß Gottes Wort in der Türckey in Wendischer Sprach möchte geprediget werden. Ja Hertzog Christophorus sel. in Würtenbergerland[4] ließ auff eigene Vnkosten den Psalter / das Neue Testament / Catechismum Lutheri / die Augspurgische Confession, locos communes, examen Philippi, Hauß-Postill Lutheri / das Christliche Concordien-Buch in die Windische Sprach versetzen / und denen unwissenden der Lehre Göttliches Worts /damit dienen. M. Artus.


Disce mori vivens moriens ut vivere possis.


Königs Matthiæ zu Hungern Herr Vater fiel Anno Christi 1457. in eine schwere Kranckheit / da wolte man ihm das Sacrament nachtragen / nein spricht er /ich bin mein tage manchem Freund und Feind nachgereiset / drumb wil ich auch meinen HErren Christum in der Kirchen besuchen / und lies sich also kranck in die Kirchen tragen. Theobald.

Ein frommer Prediger hatte in seiner kranckheit groß verlangen nach dem H. Abendmal: ich wil versuchen / spricht er / ob ich in die Kirchen kommen kan /er gehet und empfähet daselbst das hochwürdige Abendmal / und hat kaum zwo stunden hernach darauff gelebet. Johan Magirus.


Ingressus noster flebilis, progressus noster

debilis, egressus tandem horribilis.


Frau Dorothea Susanna / geborne Pfaltz-Gräfi bey Rein / Hertzogin zu Sachsen / die ließ ihr zeitlich einen geschnitzten Toden Kopff machen / und stellete ihr denselbigen vor das Gesichte / trug auch ein[5] solches Todtenköpfflein täglich an ihrem Halse / lies ihr Leichengeräth verfertigen / und ihr ihre Ruhstät zubereiten / ist auch Anno Christi 1592. zu Weimar selig verstorben. M. Johan Christianus.

Es starb vor kurtzen Jahren / eine reiche Matron, die auch zwar ihr dz sterb gerethe lies zeitlich machen / als sie nun kranck ward / und ihr solches auff ihr Begehren / vor das Bett getragen wird / sprach sie mit betrübten Hertzen zu den ümbstehenden: Bring ich denn nichts mehr davon / als nur diesen Sterbkittel? Strigen.

Man kan dem Sathan nicht besser beykommen / als wenn man denselben verachten thut / sagend: stoltzer Teuffel / bist der schönste Engel im Himmel gewesen / warumb bistu nicht darinnen geblieben / wie dann solches die Medilda that in ihrer Anfechtung und sprach / ich bin eine getauffte Christin / drumb will ich dir nicht folgen. in Pastorali Lutheri.


Der hat auff Erden wolgelebt /

Mit seinen Glauben hoch geschwebt /

Der JEsum Christum recht erkent /

Beschleust im Glaub darauff sein End.


Die Königin aus reich Arabien / so zu Salomonis Zeiten gelebet / seine Weißheit selbst anzuhören / hat sich nicht verdriesen lassen 241. Meilen zu ihm zu reisen. M. Johan Magirus.


[6] Wenn ein Regent Gottsfürchtig ist /

So gehets glücklich zu ieder frist.


Keyser Constantinus Magnus ließ die H. Bibel auff seine unkosten ümbschreiben / in 50. reinliche Pergamen-Bücher / schickte hernach solche in unterschiedene Länder aus: Solches that auch vor Jahren Procopius Obr. Cantzler deß Königreichs Böhmen. M. Theobaldus.


Tu ne cede malis, sedeontra audentior ito.


Hertzog Hans / Churfürst zu Sachsen / wolte auff dem Reichstag zu Augspurg bey der Meß nicht bleiben / als der Keyser zu Kirchen gieng / seinem Ambt aber that er ein genüge / führete ihrer Majestät das Schwert für biß zur Kirchen und gieng hernach davon. Diarium M. Valent. Beyrs. p. 323. Rabus. 4. part.

Vor Jahren starb ein berühmter Doctor Medicina der erkennet drey Stück in seinem leben vorgangen zu seyn. 1. Daß er hette gesehen das Bapstumb in höchsten flore 2. Daß er solches per Lutherum hette sehen fallen / und untergehen. 3. Daß es nach Luthero wieder gestiegen. Dieser Doctor laß stets in der H. Bibel und halff viel Religions streit schlichten. Strigenitius in Postilla.

Doctor Medlerus sel. danckete auck dem lieben GOtt von Hertzen daß er ihn nicht zu der Zeit hätte lassen geboren werden / als der HErr Christus auff Erden gewandelt / denn er hätte sich sonst auch als die[7] Juden an seiner geringen Gestalt ärgern mögen /und vor dieses danckete auch ein König in Polen. Strigen.


Zu GOtt allein mein Hoffnung steht /

In Creutz / Noth / Tod / und wie es geht.


Johannes Elgemosynarius hat ihm sein Grab zeitlich machen / und ihm täglich einmahl zuruffen lassen / daß er sterben müsse. Strigen.

Es kam auff eine Zeit / ein frommes Weib zum Pfarrherr / bat ihn er wolte doch einen armen Mann /so verstorben / ehrlich begraben lassen / und führet grose Klag wegen des Verstorbenen / der Pfarrherr sprach / gehöret er euch was zu: Nein / sagte sie /ohne was er mir der Christenheit halben zugehöret /merck es lieber leser / und practicire es auch. Strig.

Es hatte auff eine zeit ein Fürst Keyser Friederichen gefragt / welche Vnterthanen seiner Majestät am liebsten weren / drauff er geantwortet: qvi DEUM plus timent, qvàm me. Strigen.


Gottesfurcht / Vorsorg / Einfältigkeit /

Macht mich selig / drumb ich allezeit

Vnterm Creutz will streiten herfür /

Welchs Gott hat auffgeleget mir.


Als eine Gottsfürchtige Matron zu Wittenberg sterben wolte / sagte sie zu ihrer Mutter: Liebe Mutter /ich hätte euch noch viel zu sagen / aber grosser Mattigkeit wegen kan ich nicht / ich wil es euch aber im andern Leben sagen. Strigenitius.[8]

Keyser Carl der V. ist von seinem Beicht-Vater Constantino vor seinem Ende unterrichtet worden /allein auff Christi Blut und Verdienst sein Leben zusetzen / auch darüber also verschieden. D. Roberus.


Worzu dich GOtt beruffen hat:

Deß soltu warten Früh und Spat.


Doctor Staupitz wolte einsmals bey einer Predigt den Text von dem Geburts-Register deß HErren Christi / Matth. 1. c. aussenwendig hersagen / und wurd darüber irr: der Churfürst läst ihn zur Tafel bitten /als er kombt / spricht Hertzog Hans / Herr D. wie gieng es euch heut im Evangelio? Gnädiger Fürst sagte D. Staupitz, ich hatte dreyerley Herren im Evangelio: Ertzväter / waren fromme Leut / alte Könige /liessen sich auch noch behandeln / als ich aber unter die Fürsten kam / das waren wunderliche Leut / die machten mich im Evangelio irr. Haben euer Lieb /sagt Churfürst Friederich / etwas mehr zu fragen / er wird D. Staupitzen nicht ohne Antwort finden. Mathesius.

Doctor Luther fuhr auff eine zeit über Land / und als man in einem Dorff zur Predigt einleuten thete /steig er ab und hörete zu / und als er wieder auffsas /sagte seiner Leute einer / der Pfarrherr hätte das Evangelium können richtiger fassen / da sprach D. Luther: Man hette nicht allein Güldene und Silberne Geschirr / in Mosis Tabernacul / sondern auch küpfferne und eyserne / wann ein Prediger den[9] Catechismum rein lehre / so bestehe er wol. Ein Prediger sol drey Tugenden an sich haben 1. Ut ascendat sugge stum. 2. ut aperiat librum & os. 3. ut descendat de suggesio. Auff eine zeit war ein Pfarrherr an einem Nagel auff der Cantzel hangen blieben / und hette den Rock zu rissen / wie solches für D. Luhern kam /sprach er: ich dachte es wohl / er were angenagelt gewesen / weil er nicht auffhören kunte. Strig. Greislavius. Mathesius.

Anno Christi 540. bringt D. Luther die Bibel in die Teutsche Sprach / in welchem er ein groß Werck der Christenheit zu dienst verrichtet hat. Nicol Razevill /der Littauer Weiwod hat 10. tausend Gülden auffgewendet / daß die Ebraische Bibel in die Polnische Sprach ist versetzet worden / hat auch durch D. Abraham in der Littau / Villna und Wilda / die Bäpstische Religion abschaffen lassen und die Kirchen reformiret. Feronius.

Als der Kämerer der Königin Candaces Judith in Morenland vom H. Apostel Philippo bekeret worden / so geschehen Anno Christi 44. hat er hernach gantz Morenland zum Christlichen Glauben bracht welcher Priester Johannes itzt genennet wird. Pendet ab officio spes mihi magna tuo. zeitb. p. 6.

Die alte Königin in Franckreich ließ Anno Christi 1561 ein Edict außgehen / iederman solte frey seyn die Evangelische Religion anzunehmen / welches von vieln auch geschach / und weiln sie in manglung der Kirchen ihre übung zu Taurs / vor des Königs Hugo nis[10] Pforten damals übeten / zusammen kamen / beteten / lasen und sangen / sind sie daher die Hugenotten und noch auff den heutigen Tag genennet. Sleidanus continuatus lib. 5. Thuanus. Anno Christi 182. hat Theodotion die Ebraische Bibel in die Griechische Sprach gebracht. Epiphanius.

Symmachus der Samariter hat die Ebraische Bibel / zum vierdenmal / in die Griechische Sprach befördert. Zeitb. p. 70. Der Prophet Esaias deß HErren Christi Vetter hat von ihm und seiner Zukunfft 757. Jahr zuvor propheceit. Faustus p. 101.

Als Herr Philippus Melanchthon kranck war / so wünschete er ihm also / HErr wenn ich dir und deiner Kirchen nicht mehr vorseyn kan / so nimb mich hinweg. Matth.


Virtutes Pietas in se complectitur omnes.


Churfürst Johann Friederich / der theure Christbekenner laß fleißig in seiner Custodia die Schrifften Lutheri / sagte auch zu dem Aurifabro: Lutheri auslegungen haben diß zum voraus / daß sie der Menschen Hertz durch dringen / und das inwendige Marck rühren / halten auch mehrers Trosts in sich als andere Schrifften D.H.

Tiberius Anicius der Röm. Keyser Anno Christi 565. gab gern armen Leuten / und als ihm seine Räth derwegen zureden wolten / sprach er: last uns geben /es wird unserer Kammer doch nichts mangeln / und es geschach auch / als er einsmals / an der Erden / einen[11] grossen Stein sahe / darauff ein Crucifix eingehauen /lies er solchen Stein auffheben / und fand darunter ein Gewölb / in welchem 1000. thonnen Goldes waren. Strigenitius.


Mater virgo, DEUS caro, mens humana fidesque

Sunt ignota ipsis mystica cœlicolis.


Chilpericus König in Franckreich ließ auff eine zeit viel Juden tauffen / und war selber ihr Tauffbat /nur daß er sie zum Glauben brächte. Strig.

Anno Christi 1550. unterm König Eduardo haben die Engelländer ihre Religion geendet / und dem Bapstumb abgesaget. Sturmius.

Fürst Ernestus zu Lüneburg / führete an stat eines Symboli / ein Leuchter mit fünff Buchstaben. A.S.M.I.C. so dieses bedeutete: Aliis Serviendo Me Ipsum Consumo. in dem ich andern diene / neme ich selbst ab D. Stegman.

Carolus Magnus hat bey seinem Leben 365. Kirchen erbauet / itziger zeit lässet man sie an vielen Orten / bald gar einfallen / geschweig dann neue zu erbauen. Philipp Melanchthon.

Keyser Carl hielt täglich seine Betstunden / daß her gemeine Mann derwegen sagete / er redete mehr mit GOtt als mit Menschen. Münsterus lib. 3.

Melchi ein Sohn Iannæ war geboren Anno m. 3793 welcher war deß HErren Christi Großvaters Vater. Laurentius Faustus.


[12] Genealogia unsers Erlösers CHRISTI JESU.


Das 1. Capitel

Heber ein Kind Bria / der hat sich eiferig den Babilonischen Götzendiensten entgegen gesetzt / und ist beständig bey der Religion geblieben / hat auch das grose Ergernüß / so Nimrod angerichtet / standhafftig überwunden / daher alle seine Nachkommen / biß uff Christum / Hebræi, oder Ebreer sind genennet worden. [13] Laurentius Flitner im Zeitbereiter. pag. 649.


Sub umbra alarum tuarum.


Als König Haraldus in Dennemarck / noch ein Held und von seinen Feinden hart bedrenget ward /Anno Christi 825 kombt er nach Meintz / und bittet Hülff vom König Ludwig / die erlanget er auch / und wird allda zum Christenthumb bekehret: Faustus. p. 196.

Mislaus König in Polen / nam auch Anno Christi 966. die H. Tauff an / und fünff jahr hernach Vngarn. Faustus. Pommern hat sich Anno Christi 1124. zum Christenthumb gewand / domals zwar nicht beständig geblieben:

Anno Christi 1505. hat sich das Königreich Aphrica bekehret.

Anno Christi 1570. wurd den Oesterreichern die Evangelische Religion zu üben frey gelassen.

Keyser Maximilianus, der andere hat pflegen zu sagen / es sey keine grössere und unleidlichere Tyranney / als wenn man über die Gewissen herrschen / und die Menschen zum Glauben zwingen und dringen will / und das sagen die Evangelischen auch heut zu tag M. Stolterfoth. p. 164.


Religio der Ancker ist /

An der sich hält zu ieder Frist

Das Schiff / welchs ist das Regiment /

So bald der Ancker wird verwend /

Bald wendt sich auch deß Schiffes stand

Vnd kombt Vnruh vor Ruh ins Land.
[14]

Wann vorzeiten ein Römischer Keyser ist gekrönet worden / ist ein Steinmetz hinzu getreten / hat allerley Art von Marmelstein gebracht / und den neuen Imperatorem angesprochen / er sol sagen / aus welcher Art deß Steins er ihm wolle sein Grab bereiten lassen. Item: Wenn ein Bapst vorzeiten ist gekrönet worden /hat man eine Hand voll Werck angezündet / in die Höh geworffen / und gesaget: Sic transit Gloria mundi: also vergeht der Welt herrligkeit. Sleidanus.


Wann wir hättn all einen Glaubn /

GOtt und gemeinen Nutz vor Augn /

Ein Maß / ein El / Gewicht und Geld /

So stünd es wohl in aller Welt.


Ein Evangelischer Prediger reisete auff eine Zeit /mit seinem Sohn durch Joachimsthal / gleich als Herr Mathesius sel. predigte / sie hören der Predigt zu /der Sohn verwunderte sich daß in einer solchen hübschen Stadt so eine schlechte Kirch were / (denn sie damals nicht also erbauet war / wie heutiges Tages) lieber Sohn / sagte der Vater / der Vogelbauer ist zwar schlecht anzusehen / aber es sitzt ein köstlicher Finck darinnen / O wie schön singt er; Aber diese Wort verwechselte Hertzog Friederich / Churfürst zu Sachsen / als er Anno Christi 1534. die schöne Kirch zum Annaberg ansahe / und zur Zeit ein Mönch darinnen predigte. Strigenitius in conc. von Esræ Predigstuel.


[15] Mergitur interdum, sed non submergitur unqvam

Salvificum Christi servans Ecclesia verbum.


Das Weib / deren der HErr Christus von ihren Blutgang geholffen / hat ihm zum gedächtnüß / vor ihrem Hauß / in der Stadt Cæsarea so groß und schön gewesen / und Anno Christi 367. noch gestanden / eine Ehren-Seul auffgerichtet / darauff zwey Bilder gewesen / ein Bild deß Weibleins / so für dem HErren Christo / ein Fußfall gethan / das andere Bild war deß HErren Christi / welcher dem Weiblein seine H. Hand darbote / aber Iulianus der Mammeluck hat solche Bilder abreissen / und sein Bildnüß dahin stellen lassen / so endlich vom Donner ist zerschmettert worden. Eusebius. lib. 7. c. 44.

Ein Patriarch zu Constantinopel hielt einen sonderlichen Diener / der allzeit ihm / wenn er guter Ding war sagen muste / Herr / dein Grab ist noch nicht fertig / Befihl aber / daß es bald gemachet werde. in conc. fun. Sackens.


In precibus halt an

In peccatis halt inne

In afflictionibus halt aus.


Zu den Zeiten Keysers Trajani haben die Christen ihre conventus antelucanos gehalten / und ihre Andacht bey der Nacht verrichtet: Constantinus Magnus hielt besondere Priester an seinem Hof / so zu gewisser Zeit / Geistliche Psalmen (so unterm Bischoff Ambrosio ihren Anfang genommen) singen müssen / er[16] selbst der Keyser / wenn er in die Kirche kam / fieng an Psalmen zu singen: Keyser Theodosius hatte auch seine Freud daran; Wann diese zwene Keyser ihre Feind angreiffen wolten / haben sie vorher mit ihren Kriegs-Volck / die Litaney und etliche Psalmen gesungen: So balden zur selben Zeit ein Meidlein 7. Jahr alt wurde / muste es in der Schulen die Psalmen Davids aussenwendig lernen; Die Bauern / wenn sie zu Feld pflügen oder einernden wollen / haben sie darbey mit Freuden die Psalmen gesungen / und das thaten auch die Handwercks Leute / bey ihret Arbeit; Geschehen Anno Christi 200. Plinius lib. 10. Euseb. lib. 1. cap. 26. Sozomenus lib. 7. cap. 23. Socrates lib. 5. cap. 11.


Semper mens respice sursum.


Herr Niclas von Ambsdorff hat Anno Christi 1546. das schöne Kinder-Gebetlein gemacht: Wir dancken dir HErr GOtt himmlischer Vater / daß du uns das selige Liecht etc. M. Michael Julius.


Transit honor, transit fortuna, pecunia transit,

Felix in CHRISTO qvi bene transit agit.


Als Hertzog Georg zu Sachsen / so sonst eiferig in der Bäpstischen Religion war / sterben wolte / ließ er alle Ordens Leute zu sich beruffen / und begehrete von ihnen zu wissen / wie er seliglich sterben möchte[17] als ihm nun ieder Orden / eins theils auff gute Werck /auff diesen und jenen Orden / auff Meß und Verdienst der heiligen anmaneten / stunde sein Cantzler dabey /der sagte / Gnädiger Fürst und Herr / euer Fürstliche Gnaden haben ieder Zeit diß Sprichwort im Leben geführet / gerad zu / gibt die allerbesten Schützen / weil denn der HErr Christus alle arme Sünder zu sich berufft / so rathe ich / sie lasse alles für geschlagene fallen / und halte sich allein zu dem gecreutzigten HErren Christo JESV / hierauff sie dem Cantzler die Hand gedrücket / und seliglich verschieden sind. D. Conr. Diet. conc. 8.


Bonis à BONO in bonum omnia.


König Carl in Franckreich verhies auff eine Zeit /er wolte GOtt sein lebenlang nicht erzürnen / sinckt drauff zur Erden nieder und stirbt. D. Conr. Diet.

Als der fromme Keyser Theodosius, von seinen Feinden hefftig geengstiget wurde / und er nicht anders dacht die Schlacht were verloren / seufftzete zu GOtt inniglich / da kam ein Sturmwind / der trieb der Feindepfeil zurück / in sich selbsten / daß er dadurch den Sieg erhielt. D. Conr. Diet. super 5. Psalm.

Als eine Christin mit dem Tod geschrecket wurd /ihren Glauben zu verläugnen / sagte sie getrost / fahr hin Leben und Geld / und als sie zum Feuer geführet wurde / sagte sie zu denen andern Weibsbildern / so ümb sie waren / folget meinem Exempel und streitet ritterlich ümb das ewige Leben / entschuldiget[18] euch nicht / mit der angebornen Weibs Blödigkeit / denn GOtt uns gleichfals / nach seinem Ebenbild geschaffen hat / und wil daß wir ritterlich kämpffen sollen /sprang darüber getrost zum Feuer / und gab ihren Geist auff. M. Mich. Julius. Basilius.


Cor justi meditatur qvid respondeat.


Auff eine Zeit redete eine Christliche Matron / ihre Tochter zum valet also an: Liebe Tochter / lebe in Gottesfurcht / liebe deinen Mann / halte ihn in Ehren /sey Getreu und Gehorsam / mach es also / daß wann er die schwellen deines Hauses von außen ansiehet /er sich deiner freue. Were zu wünschen / daß es also zugieng. Gellius sagt: Vitium uxoris tollas aut feras; si tollis, ipsam commodiorem præstas; Si ferite meliorem facis: Gärtner. in conc. nuptiali.

Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 2-19.
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