|
[273] Ehrgeitz / Geldsucht / Wollüstigkeit /
Sind itzt der Welt Dreyfaltigkeit.
Als Bapst Johannes der 22. gestorben / ist in seiner Schatzkammer an bahren Geld fünff und zwantzig tausent mal tausent Gülden / das ist 250. thonnen Golds gefunden worden.
Als Philippus Bonifacium den 8. gefangen bekommen / ist ein solcher Schatz aus Bäpstischer Kammer getragen worden / daß alle Könige auff der[273] Welt / von ihren Schätzen auff ein Jahr so viel nicht ausgeben können.
Nach dem tod Sixti deß fünfften sind in der Schatzkammer fünff Million Gold gefunden worden. Sufficiet brevis urna tibi parvumque sepulchrum. Sylvius. Onuphrius. Petrarcha. Sturmius. pag. 894.
Nach dem das Glück ist /
Hastu Freund wie man list.
Als der Tartar König die grosse Stadt Susan einbekommen / hat er einen Thurm voll Silber Gold und Edelgestein gefunden / und weiln der Egyptische Soldan sich zu retten / denselben nicht hat angreiffen wollen / hat er ihn darein sperren / kein essen und trincken geben / sondern verschmachten lassen. M. Faber.
Pompejus hat in einem Triumph zwelff hundert thonnen Gold in Röm. Schatz gebracht. Plinius.
Tarqvinius Priscus hatte das Glück daß er aus eines Kramers Sohn zu Corintho gebohren / Röm König wurd. Titus Livius lib. 1.
Vespasianus ward eines Gefreyten Sohn / wurd Röm Keyser. Svetonius.
Tamberlanes war ein Kühhirt / hernach König / der kunt 12. mal hundert tausent zu Fuß und 4. mal hundert tausent zu Roß im Krieg führen. Saxo & Funccius.[274]
Maximinus war Schaffhirt und hernach Keyser. Fulgosus. lib. 6.
Justinus Senior war ein Seuhirt / hernach ein frommer Christlicher Keyser. Paul Diaconus.
Mauritius ward Keysers Justini Schreiber / hernach Keyser. Faustus. 151.
Anastasius secundus ist ein Secretarius gewesen und Keyser worden. Sorte sua qvivis contentus. Regentenbuch. pag. 398.
Der reiche Fundgrübner Pythius trachtete nur nach Gold und Geld / als ihn hungerte / setzte ihm seine Gemahlin speiß von Gold und Silber für / dardurch zu erinnern / daß er deß Ackerbaus darbey nicht vergessen solt. Plutarchus.
Der Hoffmeister in Preussen Conrad von Jüngiegen kompt von Nicolswald zu einem Baurn zu Gast / welcher ihm zwölff thonnen Golds in Barschafft wiß /und darzu hat ihm der Hoffmeister noch eine halbe thonnen verehrt. Cromerus. Schütz.
Eumenes König in Paphlagonien war eines Wagners Sohn und kam durchs Glück so hoch hinan. Zeitb. pag. 244.
Ptolemæus Lagus ist eines Pferdhirten Sohn in Aphrica gewesen / hat 40. Jahr regiert / der hat Alexandri Cörper aus Babel nach Alexandria führen lassen. Zeitb.
Moises wurd von seiner Hut zu einem grossen Obersten und Heerführer gemacht / jagete die Mohren[275] aus Egypten / folgete in ihr Land getrost nach / nam ihnen die Hauptstadt Saba ein / zwang den König daselbst / daß er ihm seine Tochter Tharbiß zum Weibe gäb / da er im selben Land der Schlangen halber grosse Gefahr hätt / nam er Störche zu sich / die sie vertreiben musten. Josephus. lib. 2. Antiq. 278. cap. 10. Zeitb. Nicolai im 3. pag. 36.
Julius Maximus aus Thracia von Micca bürtig ward ein Kühirt / hernach Keyser / war ein Mann von 8. Schu hoch oder 4. Elen lang / kunte auff ein Mahlzeit 40. pfund Fleisch essen / und ein Eymer Wein austrincken / der bestund 16. Helden in einem Kampff. Eutropius. Capitolinus.
Anno Christi 785. wurd in Böhmen zu Tettin in grabung eines Kellers ein todter Manns Cörper gefunden / welches Kopff von zweyen Männern nicht zu ümb klafftern war / ein iedes Schubein war 26. Schuch lang. Hagecius.
Aelius Pertinax ist eines armen Zieglers Sohn gewest / und Keyser worden / also daß man ihn genennet einen Vater gutes Raths. Reg. pag. 62.
Keyser Carl schickt einmahl seinen Sohn Carl mit einem Kriegsheer in Böhmen / darunter war ein Rieß aus Schwaben / der kunt alle Wasser durch waten /kam iezeiten in der Feinde läger / hauete mit einer Sensen gleich als Graß die Feinde weg / stackte auff einmahl 7. Böhmen an Spieß / trug sie empor / als wenn es Hasen wären. Aventinus.[276]
Im Schloß Opatowitz liesen dreye der vornemsten Münche den Keyser Carl Anno Christi 1359. ihren Schatz unter der Erden auff 80. thonnen Golds werth sehen / must sich finsterlich tieff in der Erden hin und wieder führen lassen / biß zu einem Gewölbe war alles an lauter güldenen und silbernen Geschmeid. Hagecius.
Anno Christi 1371. waren im April alle Gärten voller Blumen und Graß / hielt Keyser Carl der IV. in einem Garten groß Pancket / speisete 72. Tisch / Fürsten / Grafen und Herrn / da sich denn seine Gemahlin frau Elisabeth auch frölich machte / eiserne Pantzer /Huffeisen / Plötz und Dölche zuriß. Hagecius.
Zu Neapolis war ein Soldat der kund mit der Stirn ein Nagel in die Wand schlagen. Schauplatz. pagina 109.
Auff eine Zeit wolten ihn 2. Räuber angreiffen / die fassete er / stieß ihre zwen Köpff also härtiglich zusammen / daß das Gehirn auff die Erden sprützete.
Zu Augspurg war einer der ein Faß Bier von etlichen Aymern mit den Zähnen auff heben kund / drey Nägel ieden eines Fingers dick mit einander zu zerreissen.
Zu Bamberg war ein Bauer / kroch auff allen vieren / der schrier denn jämmerlich / da kamen die Hunde auff ihn zu gelauffen / wolten ihn beissen / aber er erwehret[277] sich ihrer aller / hat ihm fast keiner gleich lauffen können. Schauplatz. pag. 11.
In Engelland war ein so grosser starcker Mann /daß ihm alle Männer unter dem Arm weg gehen können / wenn er hat sollen schmieden helffen / hat er gegen den andern tieff in einer Gruben stehen und auff den Amboß zu schlagen helffen müssen. Schauplatz 158.
Zwey Weiber in Hußiten Krieg liessen also ihre Mannhafftigkeit sehen / daß sie lieber sterben wollen / als von ihrem Ort abtreiben. Anno Christi 1420. Dubravius lib. 24. Theobaldus.
Die Tartarn plünderten auff eine Zeit in die 300. Kirchen ümb Kiow in der Moscau / so alle sampt mit Güldenen Ziegeln überdeckt waren. Vincentius. D. Matthias.
Anno Christi 1362. unter Königs Amurathis regierung wurden zum erstenmahl Janitscharen gemacht /und viel Gefangene Christen beschnitten. Zeitb. im 21. pag. 474.
Vino forma perit, vino corrumpitur ætas.
Keysers Constantini Vormund zu Constantinopel soff sich voll / und wolt sich hernachr erlustirn zersprengt im rennen eine Ader im Leib und must sterben / da ihm vorher sein Patriarch drumb straffete /entsetzete er ihn seines Ampts. Zeitbuch im 17. pag. 273.[278]
Als auff eine Zeit ein Sieg erhalten wurd / da wurd zum Gedächtnüß einem ieden Soldaten ein Ey geben /dem Obristen Schepper Mann aber zwey. Aventinus.
Anno Christi 1580. hat König in Franckreich den Orden deß H. Geistes auffgerichtet / und also bald 24. zu Rittern geschlagen. Zeitb pag. 936.
Commoda naturæ nullo tibi tempore deerunt,
Si contentus eo fueris qvod postula usus.
Der Polen Großfürst Casimirus soff sich den 5. Julii Anno Christi 1195. an einem Becher Wein zu todt / seines alters 56 Jahr. Fabricius.
Keyser Lucius Verus hielt ein Pancket von 1500. thonnen Golds werth / musten hernach die Knecht alle silberne und güldene Credentzer unter sich behalten. Zeitb. pag. 58.
Marggraff Bonifacius hielt zu Parma mit Keysers Tochter Beatricen solche stattliche Hochzeit / daß er alle seine Diener in Silber und Gold mit Edelgesteinen versetzt kleiden / die Pferd mit silbern Huffeisen beschlagen / auff allen Mühlen Gewürtz von Zimmetrinden / Muscatnüß / Negelein / Ingber / Pfeffer und Zucker malen lassen / darauff aber bald ein aufflauff in der Stadt geschach / daß sie abbrandte. Si tibi sit pellex, tibi erit non tuta supellex. Sigonius. Vrsperger. Zeitbuch im 18.[279]
Marcus Crassus hat zu Rom ein Pancket gehalten /und darzu eingeladen 450000. Personen / so ihm auff 202. thonnen Golds gestanden / und hat gespeiset 357000. Tisch Manns personen und 100. Tisch Weibs personen.
Sint tempestivæ Cænælætæque brevesqve.
Keyser Heliogabalus hat letzlich sein Regiment gar mit Weibern bestellet gehabt / lebete in allen übermaß / 600. Wägen hielt er mit Gold / Perlein und Edelgestein gezieret / die musten Hunde und Löwen ziehen /darbey er allzeit über die 100. ungleiche Personen geordnet / so bey und darneben giengen: Als 8. grosse /8. kleine / 8. lame / 8. krumme / 8. fette / 8. magere /8. schwartze / 8. weise / 8. stumme / 8. blinde / 8. taube und 8. andere / ließ ihnen hernach in güldenen Schüsseln und Bechern ungenießliche Speiß vortragen / die Credentzer hat er hernach seinen Hoffleuten verehrt / wurd letzlich umbgebracht / und in eine Cloac geworffen. Lampridius. Herodianus. Zeitb. im 12. pag. 76.
Bürgermeister Wernick zu Cracau bittet Anno Christi 1363. etliche Könige und Fürsten zum Pancket die er hat statlich tractirt und einem ieden noch eine Summa Gelds verehrt / dem König in Pohlen gab er 100000. Gülden werth. Cromerus. Curæus. Hagecius.[280]
Hertzog Carl von Burgund war gekrönet gewesen /kömpt zum Keyser gen Trier / läst ihm bey erbetenen Pancket aufftragen wie folget: Erstlich kommen 10. Trompeter / 4. Pfeiffer / 2. Heertrummeln / darbey 16. Graffen / mit 14. unterschiedenen Speisen / im 2. Gang läst er auffsetzen 12 Essen / im 3. Gang 10. Essen und 30. Commentschüsselein / iedes 60. tausent Gülden werth / mit allerley Confect auch 600 andere güldene und silberne Credentz von Bechern durch 200. Soldaten und 600. andere Diener unter denen waren 24. Bilder ieder anderthalb Elen hoch 24. güldene Flaschen / 70. silberne Kandeln / 100. güldene verdeckte Becher mit edelgesteinen besetzt /24. güldene und 48. silberne Schüsseln / sechs silberne Schiff / 6. silberne Vaß / der Keiser aber ritt drüber bald auff und davon. Zeib. im 23. pag. 774. Stumpfius.
Keyser Tiberius war ein grosser Weinsäuffer wurd letzlich nur Viberius genennet / das kam daher / daß seine Amme ihm in der Kindheit stets Brot in Wein geweichet hätte. Non facit ad longam crapula multa diem. Schauplatz. pag. 264.
Vitellius hat in einer Gasterey 2000. Fisch und 700. Vogel auffsetzen lassen / er hat binnen 7. Monaten 220 thonnen Gold / da auff einen Tag 11. thonnen und 47553. fl. kommen / verschwendet. Doctor Gesnerus.[281]
Caligula verthet in einem Jahr 675. thonnen Golds. Diarium. super 7. præc.
Antonius ließ in einer Gasterey 100. Schwein verspeissen. Flitner. pag. 502.
Heliogabalus hat solchen überfluß an Gold gehabt /daß er auch Nacht-Gefäs zur nothturfft hat draus machen lassen. Matthias Wehner.
Pocula amicitiam faciunt, sic pocula solvunt.
Ein Vielfraß beym Keyser Aurelio fraß auff einmahl ein Wild Schwein 100. Brot / ein Hämmel / junges Fercklein und that einen Pommerischen trunck darzu. Zad. pag. 258.
Keyser Zeno ward seines sauffens halben durch anstifftung seines Weibs in ein Grab gelegt und darinnen umbgebracht. Faustus. pag. 177.
Alexander Magnus ward auch der Schwelgerey ergeben / tranck auff einen Zug vier Kannen dahin /stellete einen Sauffkampff an / das beste war eine güldene Krone / ihrer 35. blieben drüber todt / Promachus erhielt den Sieg / aber über 3. Tag starb er / da er sich zu vor 41. mahl rev. geundäuet hatte. D. Conr. Diet.
Ein Christ der sol fein nüchtern seyn /
Vnd sich nicht sauffen voll in Wein /[282]
Dann wo einem beschleicht der gute Wein /
So reiff getruncken und gangen ein /
Bald er den Menschen gar bethort /
Vnsinnig mit Gberden und Wort.
Bey einer Wett tranck ein Kutzscher bey einer Hochzeit 4 Kannen Bier auff einen trunck aus.
Ein anderer sol 5. Kannen auff einen trunck genossen haben.
Die Römer haben sich sehr vor der Trunckenheit gehütet / und ihre Kinder darvon abgehalten / sie liessen die Knecht sich deß Jahrs über einmahl vollsauffen / und wartete ihnen der Herr selbst auff / und zeigete ihnen die Laster an dem vollen Knecht. Ebrietas facit de homine bestiam, de robusto infirmum, de prudenti fatuum. Strig. pag. 257.
Ein Fresser hat auff einmahl 30. pfund Fleisch verzehrt. Zaderus pag. 257.
Item / einer hat so viel Brot auffgessen / als auff einen Tisch ist auffgelegt gewesen.
Keyser Sergius Galba hat von seinem unordentlichen Fressen und Sauffen ein solch reisende Händen und Füssen bekommen / daß er keinen Schuch an Füssen leiden / noch ein Buch in Händen halten können. Strigenitius.
Das Schwerd vielen das Leben verkürtzt /
Viel tausent hat der Trunck gestürtzt.
[283] Anno Christi 1582. ließ der Türckische Keyser Amurath seinen Sohn Mahometh beschneiden 15. Jahr alt / da wurd das gemeine Volck gespeist / gieng iede Mahlzeit auff 5000. Hämmel / 7000. Schüsseln mit Räiß / 400. Ochsen / darunter 40. gantz gebraten /ein Bascha verehrete dem Jungen Keyser ein Trühlein von 6000. stück Goldes / die Vorhaut wurd in einer güldenen Schüssel neben dem Schermesser blutig der Suldanin seiner Mutter vorgetragen / darfür bekam der Barbierer 8000. Ducaten zum tranck gelt. Lewenklau in Pandectis.
Deß trunckenen Menschen Mund /
Verräth deß Hertzen seinen Grund /
Vnd was der Nüchtern hat im Hertzn /
Das hat der Trunckne auff der Lefftzn.
Ein Tisch voller Edelleut soffen sich zu Amberg in der Pfaltz voller / zerschmissen alle Gläser / Früh waren ihrer dreye darvon todt. Regentenbuch. pagina 579.
Buchempfehlung
Inspiriert von den Kupferstichen von Jacques Callot schreibt E. T. A. Hoffmann die Geschichte des wenig talentierten Schauspielers Giglio der die seltsame Prinzessin Brambilla zu lieben glaubt.
110 Seiten, 4.40 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro