Vom Walfisch.

[383] Weiln gedacht wird der Ungestümmigkeit deß Meeres / darinnen sich auch die Walfische enthalten / soltu Leser diß von ihm wissen / wenn das Meer ungestüm wird / so erhebt er sich / und wo er unter ein Schiff kompt / da stürtzt er es über einen hauffen / daß alles ersauffen muß / da es aber die Schiffleute vermercken daß er vorhanden / so trummeln und pfeiffen / fingen und trometen sie / da stehet er still / und höret ihnen zu / sie nehmen aber ein spitziges Eisen / werffen es ihm in den Rücken / und fliehen davon / so bald er es vermerckt / macht er sich auff deß Meers Boden / reibet sich und drucket also das Eisen tieffer nein / wann er nun die Wunden grösser gemacht / so frist und beist ihn das gefaltzene Meer-Wasser in die Schrunden / daß er darüber sterben muß / als denn kompt er todt wieder in die höh und die Fischer ziehen ihn auffs Land heraus mit grossen Freuden / wann man ihn im Meer spielen sihet / so ist es ein gewiß Zeichen deß vorhandenen Ungewitters. Das Meer hat einsten also gewütet / daß es Städt und Dörffer[383] ersäuffet / die Schiff im Meer empor gehoben / und ein Meil wegs weit auffs trocken Land hinaus gewerffen / daß Leut und Vieh zu Grund gangen. Zeitbuch im 12. pag. 132.

Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 383-384.
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