Das VIII. Capitel.

Von grosser Treu und Lieb der Menschen und Thier; auch von der Vntreu: Item von der Barmhertzigkeit und Vnbarmhertzigkeit / Betrug und Falschheit.

[89] Qvatuor abscondi non possunt

1. amor. 2. tussis. 3. ignis. 4. dolor.


Als ein Spartanischer Oberster ein vornehmes Indianisches Weib gefangen bekommen / dringet sich ihr Mann zum Obersten / sagte zu den Dienern die ihn einlassen solten / er wolte solche mit Geld lössen /aber er erscheusset den Obersten / waget mit dem Weib Leib und Leben in die schantz. Zaderus pag. 127.

Ein Löw solte auff eine Zeit einen Leibeigenen Knecht so das leben verwircket hätte / zerreisen /weiln ihm aber dieser Knecht vorher einen Dornstachel aus dem Fuß gezogen hatte / hat er ihm nichts thun wollen. Schaup. pag. 6.[89]

Ein Kauffman gibt auff eine Zeit einen armen Soldaten auff bitten ein Almosen / in einer frembden Stadt / und als er wieder nach Hauß reiset / muß er durch einen Wald / da wird er von drey Räubern angefallen / die nehmen ihm alles was er hat / und be rathschlagen sich / ob sie ihm das leben auch nehmen sollen / da ist unter den Raubern dieser gesell auch mit begriffen / der vor diesen das Almosen genossen /der spricht / sie wollen ihn an einen Baum binden /und eilends sich von dannen machen / ihre händ in seinem Blut nicht waschen; thun es also und gehen darvon; der aber vor diesem das Almosen genossen /sagt zu ihm ins Ohr / Abends will ich kommen dich loß machen; als sie nun hinweg sind / der Mensch also angebunden seyn muß / und die Nacht erbey kommet / hörete der arme Mensch ein groß geheul von Wölffen / fürchte sich und betete ernstlich; Endlich reucht er einen angefeuerten Lunden / welchen der Räuber zur abscheu der Wölff zu sich genommen hatte / der kömmet und macht ihn der Banden ledig /und erzehlt ihm wie er der wäre / so vor dessen seine Lieb und Treu im Almosen geben erkant hätte / und ihm solches hiermit wieder wolt geniessen lassen. Schaupl. pagina 8.

Ein vornehmer Orator Speriolus hatte seine Aspasiam so lieb / daß er kein mahl aus dem Hauße gieng /er nam zu erst abschied von ihr. Deß Cyri Ehegemahlin die Cassandane hat ihren König Lieb wegen[90] eine lange Zeit nach ihrem tod betrauert. Zaderus pag. 39. 126.

Antonia Priscilla Aqvilæ deß Juden Weib / folgete willig ihrem Manne nach ins Elend / als sie Keyser Claudius versties / hat auch hernach zu Corintho den H. Apostel Paulum zur Herberge auffgenommen. Act. 18. Zaderus.


Vor bösen Leuten dich bewahr /

Das du nicht kompst in Ehrn gefahr.


Keyser Heinrich deß ersten Tochter / verliebte sich mit Graff Albrechten von Aldenburg / welcher sie heimlich darvon führte nach Frauenberg / der Keyser wolts Schloß belägern / aber aus grosser vorbitt der Tochter erlanget ihr Herr Gnad. Schaupl.

Der König in Portugal überfält die Moren daß sie außreissen müssen; Vnter denselben riß mit aus / ein vornehmer Hauptman / in der flucht sihet er / daß sein Weib gefangen wird / welche auch auff ihn zuschreit /bittent / daß er sie seiner vorigen zusag nach erretten wolte / wohl / sagte der Mann / der Tag ist noch nicht vorbey: Das Weib aber / wolte diesen Worten nicht glauben geben / nam nach ihrer Lands Art ein Hand voll staub / wurffs in die Lufft / und sagte / niemand würde er künfftig finden / der ihn so liebē würd / wie sie gethan; Er aber bringt eilends in die 70. Pferd zusammen / ermahnet die seinen beweglich hertzhafft zu seyn / setzet auff seinen Feind an / welcher gleich den Raub außtheilete und erscheust mit eigner[91] Hand den Portugesischen Feldmarschall / erledigt sein Weib mit grosser Ehr: Vnd als ihr Mann anderweit hernach in einer Ocassion erschossen wurde / hat sie ihm ein herrliches Grabmal auffgerichtet / in 9. tagen weder Speiß noch Tranck zu sich genommen / biß sie gestorben / und ihren Leuten befohlen / neben ihren Herren solche zu begraben. Zu ersehen daß die lieb noch hefftiger sey bey einem Weibsbild weder bey einen Mann / gibt diese Histori zu erkennen. Qvod tibi vis fieri, hoc idem fac alteri. Schauplatz pagina. 240.

In Franckreich wolte man bey der Verfolgung der Valdenser einen Mann hencken / da trat der Sohn hin / ließ sich vor den Vater hengen / und das that deß Hertzogs von Venedig Sohn / der Cardinal Grimani auch / erbot sich vor seinem Vater in die Custodi zu gehen. Schauplatz pag. 116.


Amor amore venditur.


Frau Bertha / so eines Hertzogen in Kernten Tochter und Keyser Heinrich deß sechsten gefreunde war /hätte ihren Herrn und Gemahl Heinrichen Herren von Plauen / Herren zu Weida / Gera und Gräitz (weiln sie vier Söhne von ihm erzeuget) so hertzlich lieb /daß sie von ihren Herrn Reusen begehrte er wolte doch zur Ehrerbietung ihres Herren Vetters deß Keysers / seiner selbsten; auch ihrer lieben vier Herren Söhne zum ewigen gedächtnüß bestetigen / daß biß zum Ende der Welt / alle Herren Reusen[92] keinen andern Namen führen möchten / als Heinrich / so ihr auch zugesaget und verwilliget worden. Anno Christi 1194. und weiln einer dieser Herren vor Jahren die Stadhalterey in Großfürstenthumb Reusen verwaltet /ist dieser Nam also biß auff den heutigen Tag verblieben / daß sie Herrn Reussen genennet werden / da sie zuvor her von denen alten Keysern / zu deß H. Römischen Reichs Advocaten in Teutschland / als Prætores und Verwaltene desselben sind gebrauchet worden; Zur Zeit als die Keyser noch in Welschland geregieret haben. Chronologia Reusneri.


Qvod tibi non optas fieri, nec forte tuisque

Hoc etiam invitis aliis ne feceris ipse.


Als dem Isaac Commena Constantinopolitanischen Keyser gerathen worden / wegen seiner Kranckheit /sich mit einem jungen Mägdlein zu erlustiren / so würd er gesund werden / hat er darauff gesagt; Ich hab meiner Gemahlin Treu und Ehr versprochen / darüber will ich auch halten. Zad. pag. 129.

Cornelius der Edle Römer hat derwegen den Namen Scipionis überkommen / dieweiln er seinen alten Vater stets geführet / und gleichsam sein Stab und Stecken gewesen ist. Schauplatz. pag. 276.


Nobilissima uxoris virtus est virum nullo modo ad iracundiam aut indignationem movere.


Sulpitia die Edle Römerin zog Mannes Kleider an /und reisete also mit ihrem Herrn ins Elend fort.[93]

Thanysia das fromme Adeliche Weib zu Rom / als ihr Mann den Julium Cæsarem hätte erstechen helffen / und nun in der Stad eyferig gesuchet ward / hat sie ihn in eine kisten versperret und aus dem Hauß anders wohin tragen lassen / auch ihm hernach weiter in sicherheit fortgeholffen. nulla aliæ connexia qværitur inter Sponsum & Sponsam, qvam amare & amari. Zaderus in Ehrenkrantz.

Festa als ihr Mann zum Tod vom Bruder Dionysio gesuchet / aber entgangen war / sprach zu ihme / hätt mir mein Mann Polyxenes gesagt / daß er fortgewolt /ich wolt willig mit ihm ins Elend gezogen seyn / und hätt ich gleich darinnen sterben sollen. uxor bona possessionum optima est. Zaderus.

Mann findet offt treues Gesind / so viel bey ihren Herren ausstehet. Es wurd auff eine Zeit ein Spanischer Herr bey seinem Könige verleumbdet / daß er wegen grosser Vngnad entweichen muste / und dieses sein abweichen kunden die Verleumbder ihnen zu grossen Nutz machen / in dem sie nach seinen Diensten trachteten; Er hatte aber einen getreuen Knecht /so ziemliches vermögens und sein Hoffmeister war /dieser wuste seines Herrn unschuld / wolt derwegen nicht von seinen Herrn absetzen / setzte all seine Barschafft in dieser Noth dem Herrn vor / verantwortete ihn auch nach aller möglichkeit bey seinem König /biß die Vnschuld an Tag kame / der Verläumder zu schanden wurd / deß Knechts Herr zu höhern Ehren und Diensten kam / und ihm mit Danckbarkeit[94] alle sein vorgeschossenes Geld wieder erstattet wurd. Schauplatz pag. 78.


Das Weib sich freundlich stellen sol /

Dem Mann sein Weiß ablernen wohl /

Kummer und Zagen sie verjagt /

Wenn sie nur freundlich mit ihm spracht.


Es hatt ein Vngarischer König / Carolus / eines Heydnischen Fürsten in der Littau Tochter / die hätte ihren Herren so lieb / daß als ihn einer am Tisch ermorden wolte / sie ihre Händ vorwarff / und ihn also errettet / darüber ihr drey Finger abgehauen wurden /der Bub wurd hernach vom Hoffgesind in Stücken zerhauen. Ein Weib sich so erzeigen sol / daß sie dem Mann gefalle wohl. Zaderus.

Als Selymus der Türckische Keyser wider den Persianer Anno Christi 1514. gestritten / und die Schlacht erhalten / hat er im lager viel Adeliche todte Weiber gefunden / so Harnisch und Helm angehabt /und ritterlich gefochten / die so er lebendig gefangen /hat er unverletzt ihrer Ehren wider sicher fort beleiten lassen. Res. rari exempli. M. Zaderus. pag. 69.


Das Gluck / dem Mond sich recht vergleicht /

Weils zweiffelhafftig umbher streicht /

Vnd bleibt beständig an keinem End /

Ist rund nimbt ab und zu behend.
[95]

Hertzog Heinrichs von Mechelburg Gemahlin /hielt alle Treu ihren Herren / denn als er in der Türckey zu Alkair 27. Jahr gefangen war / und zu unterschiedenen mahlen ihrer Zween kamen / so sich vor ihren Herren ausgaben / wunderbarliche erledigung rühmeten / und die Hertzogin Anastasiam sambt den Land begehreten / wolte sie doch keinen für ihren Herren annehmen; aber als der rechte Herr heim kam /ward er also bald von seiner Gemahlin erkennt und angenommen / wurden auch die zween falschen Herzogen gegriffen / einer ersäufft und der andere verbrent. Zaderus.

Solche Treu lies auch scheinen Valeria Messalina /nach ihres Herrn tod sagte: er lebete noch bey ihr. Hornius. pag. 8.


Verum ornamentum matronarum pudicitiam esse

non vestes, ait Pythagoras.


Als Keyser Carl V. Anno Christi 1537. Schiffbruch erlitten / wurd eines Nürnbergischen Kriegsman Weib von Aphricanern gefangen / die hielte sich bey ihrer heidnischen Frauen Dienst sehr wohl / wird endlich reich beschenckt / vom Kauffman los und nach Hauß gelassen: Als sie heim kompt / findet sie ihren Mann noch am leben / so wieder geheirathet hätte; Er nimbt sie aber mit freuden wieder an und auff / thut die andere von sich / welche doch etliche Jahr ausgewesen war. Zaderus. pag. 71.


[96] Melius est ducere uxorem bene educatam, sine date, qvàm cum multa pecunia malam.


Als die Spartaner / etliche Lacedemonier gefangen hielten / baten ihre Weiber / die Wächter zu ihren Männern zu lassen / so auch geschach / da namen sie ihren Männern die Haar vom Angesicht hinweg / legten ihnen ihre Kleider an / und brachten sie also mit verdecktem Angesicht kläglich thuend hindurch / hernach wurden die Weiber auch wieder ledig. Pudor in muliere est arx pulchritudinis. Zaderus.

Als Ferdinandus / Graff zu Castell / vom Spanier gefangen gehalten wurd / thate dieses gleichfals auch seine Gemahlin / verschläirte ihren Herren / wechselte die Kleider / und brachte ihn also aus der Gefängnüß /das lobete der Konig in Spanien höchlich an ihr / und ließ sie auch loß. Qvæ dos matronie est optima? vita pudica. Zaderus.

Clara / eine Engeländerin / wird ihrer Treu wegen /auch gerühmet / als ihr Herr gantzer zehen Jahr siech darnieder gelegen / und iederman sagte / seine Kranckheit wäre die Frantzosen / hat sie doch seiner treulich gewartet / Kinder mit ihm gezeuget / nach seinen tod hertzlich betrauert / und ihr die Kranckheit nichts geschadet. Zaderus.

Argia / eine Königin aus Griechenland / als ihr Herr im streit war ümbkommen / gieng sie die Nacht mit grosser gefahr ins Läger / sucht ihren Herrn unter den erschlagenen / beklagte ihn und kam sicher wieder in die Stadt. Zaderus.


[97] Regieren freundlich und mit willn /

Thut gar viel Haß und Hader stilln /

Wer mit dem Kopff wil oben aus /

Der thut viel schadn / richt wenig aus.


Ein Richter zu Athen / so offt er einen Armen Sünder das leben abgesprochen / hat er drüber bitterlich geweinet / und als er dessen zu Red gesetzt worden /hat er gesagt; Er könne nicht vorüber / das unrechte nach den Gesetzen zu straffen / weiln er aber auch gleichwol ein Mensch wäre / und Fleisch und Blut hätt / könte er es nicht lassen / er müste ein mitleiden haben. durum patientia frango. M. Rothius.

Es war auch ein solcher Richter zu Freyberg in Meissen / wenn er einen Stab über einen Armen Sünder brechen solte / giengen ihm die Augen über / und da er derwegen befragt würd / sprach er: In solchen Sachen sey ihm sehr bang / weiln es Leib und Leben anträff / daher er immer gedächte / er möchte der Sachen zu viel thun: M. Salomon Roth.


Inutilia in rebus domesticis.


1. Gallinæ sine ovis. 2. Porca sine sucèulis. 3. Vacca sine lacte. 4. Filia qvæ noctu extra domum divagatur. 5. Filius lusor. 6. Uxor furtim bona viri absumens. 7. Fæmula prægnans, und Beutel ohne Geld.


Denn eine Jungfrau ohne Tugend /

Ein Pferd ohne Jugend /

[98] Ein Beutel ohne Geld /

Sind nichts nütz in der Welt.


Mann lieset von Keyser Sigismundo / daß als sein Pferd einsmals im Wasser stallete / spricht der Reuter zu einem andern / das Pferd ist wie sein Herr / es netzet da es vorhin naß ist. Der Keyser hört es / fragt ihn wie er es meine; Er sagt / ihre Majestät thäten gemeiniglich denen schencken und gutes thun / die vorhin viel hätten. Der Keyser schweig; ließ andern Tags ihm zwo Büchsen vorsetzen / eine so schwer als die andere; In der einen war Gold / in der andern Pley / da solte er erläubnüß haben / ihm eine zu erwehlen / und zu nehmen / er thut es / und bekömpt die mit dem Pley / da ward ein groß gelächter / der arme kropf schemete sich / da sprach der Keyser / da sihestu daß es nicht am Gemüth gelegen ist / sondern am Glück /und schencket ihm die andere Büchs vollend mit dem Gold; Daß es heissen mag / wie Prediger Salomon sagt am 9. cap. II. v. zur nahrung hilfft nicht geschickt feyn / zum reichthumb hilfft nicht klug seyn /daß einer angenehm sey / hilfft nicht daß er ein Ding wol könne / sondern alles liegt an Zeit und Glück. Anno Christi 1437. Theobald.


Das Glück dermassen seltzam ist /

Das keiner lebt / dem nichts gebrist /

Itzt hebts ein auff / bald wirffts ihn niedr /

Itzt Fried / bald Krieg / sich find hinwiedr.
[99]

Joseph sol 3. Tag und 3. Nacht / von seinen unbarmhertzigen Brüdern / in der gruben ungessen und ungetruncken seyn gehalten worden; Zabulon hat ihn bewacht / weiln die ander gehütet; als sie von den Ismaeliten das Geld bekommen / haben sie ihnen sämptlichen Schuh darvor gekaufft; Der Rock / welchen sie zu seinen Vater geschickt / haben sie ihm ausgezogen / und eines Egyptischen Knechts altes Kleid angeleget. Josephus.


Nec socius socio, nec fidus suscipienti

Hospes erit proprio, nec fratri frater ut ante.


Mithridates überzeucht seinen Vetter Ariarathe mit Krieg / wie es zum treffen kommen sol / wil er erstlich guter meinung mit ihm reden / aber er ersticht solchen heimlich / setzt seinen Sohn ins Regiment 3 welches er aber nicht lang besaß / denn das Glück der Menschen / das Geld vergehet / keins hält den Stich /auch keins besteht / Selig ist der im HERREN Christ gar wohl und recht gegangen ist. Juslinus. lib. 37.

In der Laußnitz wolt ein Vater seinen Kindern zu lang leben / hätten die Pfenning gern gehabt / den erschlagen sie. Lindenberger.


Perfer perpetiendæ, parit patientia palmam.


Die alten haben die Barmhertzigkeit gemahlet / das Hertz von Blut trieffend; stets rinnende Augen; hierdurch des Herren JESV Blurrinnende Wunden und Heilige Seiten zu erinnern; Denn wer[100] Barmhertzig ist / der leihet Gott auff Wucher Es. 58. cap. Laß deinen Brunnen heraus fliessen. Sir. 4. Brich den hungrigen dein Brot. Prov. 5. Laß den Armen nicht Noth leiden. Luc. II. Daher gehört deß Pelteans Brusthacken /beym Plinio.


Ein wohlgezogen Weib mit Gabn /

Kein bessern Schatz der Mann kan haben.


Frau Maria / Hertzog Christoffels Gemahlin zu Würtenberg / hat der armen Leut sich ieder zeit hertzlich angenommen / aus der Fürstlichen Apotecken sie mit Artzney versorget / viel Allmosen geben / auch krancke Kinder ihr vortragen lassen / denselben mit Rath und That bey gesprungen / ist Anno Christi 1589. selig entschlaffen: Dum homines sumus, humanitatem colamus. M. Greislavius.

Gleichfals so treu / mildreich und gnädig / ist gewesen gegen das liebe Armuttz / mit Hülff / That und Rath / Artzneyen und Allmosen geben / die Hoch wohl gebohrne Gnädige Gräfin und Frau / Frau Catharina / gebohrne Wild und Rheingräfin / Frau zu Schönburg / Glaucha und Waldenburg etc. Dieser Zeit auffm Hochherrlichen Stamm-Hauß Hattenstein /bey den lieben ihrigen zubefinden; Welche / wie heut zu Tag vielen Frommen bewust ist / eine freye Officin und Apotecken hält / aus derselbigen ihren armen Vnterthanen / wie auch Frembden / und die ihre Hülff und Rath begehren / reichlichen mittheilet:[101] Der viel gütige Gott / stärcke und erhalte diese Gottselige Gräfin / und liebste Lands-Mutter / und lasse sie erleben Enos Tage / ohne Klage; ohne Plage; ô siat!

Sie ist selig im HErren verschieden den 9. Januarii Anno Christi 1654. Gott lasse sie sanfft ruhen / und schencke uns allen auch eine selige vernünfftige Sterb-Stund / umb Jesus willen Amen. Author.

Eine solche wohlthätige Frau / war auch vorzeiten Dorothea gebohrne Gräfin von Solms / welche 48. Jahr nach ihres seligen Herrens Abschied in Wittwenstand verblieben; ihr Sterbgereth ihr zeitlich zusamm geleget / so da ist gewesen / ein roth Seidener gestickter Rock / zur erinnerung deß Rosin farben Bluts JESV Christi / auff denselben haben ihr Gnaden /einen Zettel eigener. Hand gehefftet und geschrieben:


In Roth wil ich mich kleiden /

Von dieser wolgemachten Welt abscheiden /

Zu meinem lieben Gott in freuden.


Vnd dieses Kleid / hat sie begehrt nach ihren seligen Tod und Absterben ihr an zu ziehen. M. Mencelius.

Vrsula eine gebohrne von Neuhauß / deren von einem Bürger kurtz vor ihrem Ende ein Stück weise Leinwand verehret wurde / sprach: Diese will ich zuschneiden / und mir meinen Sterbkittel daraus machen. M. Greislavius.


[102] Hæc contra cursum natura sunt:


1. Antiqvus Iudæus sine divitiis.

2. Puella adolescens sine amore.

3. Nundinæ sine furibus.

4. Antiqvum horreum sine muribus.

5. Antiqva vestis pellicea sine pediculis.

6. Antiqvus caper sine barba.

7. Antiqva monialis sine religione. Bebelius.


Ludovicus / ein König aus Franckreich lösete einsten aus der Saracenen Gewalt 300. gefangene / (wie dann kurtz vor Jahren auch gethan König Carl Stuard von Engelland) ließ iedem ein Aug ausstechen / und ihnen hernach ein eigen Hauß bauen / darinnen er sie erhielt / biß an ihr End. Regentenb. p. 335.


Das Glück laufft ümb / wie ein Rad /

Bald nimbts was es gegeben hat /

Das Glück davon sein Namen hat /

Daß es nicht bleibt an einer Statt.


Valens / der Arrianische Keyser war unbarmhertzig gegen 80. vertriebenen Priestern / daß er nicht allein ihre demütige Supplication nicht hören wolte; sondern auff dem Meer noch einen nachschickte / und ließ sie verbrennen mir den Schiffen; aber als er bald von Gothen in die Flucht geschlagen ward / must er in einen kleinen Bauers Häußlein wieder verbrennen. Regentb. pag. 8.


[103] Gleich wie das Gold an seinem Klang /

Vnd der Vogel an seim Gesang /

Also der Mensch an seinem Wort /

Erkennet wird an allen Ort.


Von Dam Pflug zu Pölen lieset man / daß er sich aller Treu und Gottseligkeit gegen die armen befliessen hab. Er gab willig 300. fl. zu Mutzschen zum Gottes Acker / und als er einsmals 100. Thaler zum Schwartzenberg bekommen; hat er einen Priester mit 10. Kindern / und einen armen Schulmeister davon gekleidet; und als auffm Reichstag zu Augspurg ein gefangener in einen Tumult eingebracht wurd / so umbs leben kommen solt / macht er denselbigen mit erlegung zehen Thaler ledig / sagte zu ihm: Du bist nun mein / ich habe dich vom Tod errettet / geh aber hin / biß fromm / und sage deinen Tyrolern / daß wir Lutherischen den Glauben nicht nur auff der Zungen haben / sondern mit der That beweisen / und auch gute Werck thun: Aber nicht bloß umb der Werck willen / sondern durch den Glauben / der durch die Liebe thätig ist / gedencken wir die seligkeit zu erlangen: Mit reinen Hertzen fürchte Gott / und halt vor Augen sein Geboth. M. Greislavius.


Gottes Güt und Treu /

Ist alle Morgen neu.


Man lieset in Historien von 3. Graßmädern / so an den lieben Feiertag gemeyhet / deren einer aber vor[104] erst zu Kirchen gangen / und nach verrichten Gottes-Dienst / seinen Partickel so die andern ihm stehen lassen nach gemeyhet hat: Da er denn im graß / ein Stück Gold eines Tellers groß gefunden / welches ihm der Edelmann abgehandelt / und bar dafür geben sechs und funfftzig gülden / drauff diese Verß gepreget gewesen sind.


Manus DEI me compegit,

Et in donum me redegit

Pauperi, qvi non infregit,

Diem festo celebrem. Chr. Georg.


Der Todt hält sein gleiches recht /

Er nimbt den Herren und den Knecht.


König Alphonsus in Spanien reisete einsmals an das Meer / da hätte es einen todten ausgeworffen / er steig ab / machete ein Creutz / ließ die Diener das Grab machen / ihn verhüllen und verscharren / und steckte das Creutz auffs Grab: Keine stärckere Trabanten sind / als getreue und gute Freund.


Qvatuor cupiunt mulieres.


1. Amari à pulchris juvenibus. 2. Pollerre plurimis filiis. 3. Ornari pretiosis vestibus. 4. Dominari in domibus.


Carolus Magnus hielt hefftig über Zucht und Erbarkeit; Als sein Cantzler heimlich die Nacht im Frauen Zimmer war / und deß Keysers Tochter liebte /[105] trug ihn seine liebste deß Nachts durch den Schnee /in sein Zimmer / damit man die Fußtrit nicht mercken solte / der Keyser wurd es innen / ließ andern Tags im Rath der Fürsten diese umbfrag ergehen / ungemeldet wer er sey; Was ein solcher verdienet hät / da gefiel die Antwort / von allen / daß er sie ehelichen solte /damit Zucht und Erbarkeit am Hof erhalten würd. Regentenb. pag. 112.

Als der Littauer Großfürst / die Bäpstische Religion annahm / theilete er allen seinen unterthanen Röcke aus / sie damit zu bewegen daß sie die Religion auch annehmen solten. Dlugloßius. Zeitb. im 21. pag. 695.


Gratitudo non solum virtus est maxima, sed etiam mater virtutum omnium reliqvarum.


Als Agrippa auff befehl deß Keysers Tiberii / in der grösten Hitz ins gefängnüß geführet wurde /bekam ihn ein Knecht mit Wasser / den bat er / daß er ihm einen trunck gebe / das that er: werd ich wieder loß / sprach er / so wil ich deiner nicht vergessen; das that er hernach / machte ihn frey beym Keyser Caio /und setzt ihn zu einen Verwalter aller seiner Gütter; aber / Qvalia nunc hominum producit corporallus? Josephus.


Qvatuor occident hominem ante tempus.


1. Uxor formosa. 2. Tristis familia. 3. Immoderatibus ac potus. 4. Aer corruptus. Bebel.
[106]

Die Meerräuber führeten auff eine Zeit einem Bauren sein Weib hinweg / da sprang der Mann ins Meer / und schwam den Schiff nach / bat sie wolten ihn doch auch mit nehmen / da sie nun vor den Obersten vorgesteller wurden / hat sie wieder ledig gelassen. M. Julius.

Als Anno Christi 1126. ein grosser Hunger in Flandern einfiel / ließ Hertzog Carl daselbst auff einen Tag 7800. Brot ohne Kleider und Geld / unter die armen Leut außtheilen / muste kein Bier gebräuet werden / ließ auch alle Hund im Lande todt schlagen. Münsterus lib. 2. pag. 108


Das Glück ist gläfern / scheint es klar /

Es zerbricht auch bald gantz und gar /

Vnd kompt das Vnglück häuffig dar.


Hertzog Albert der zehende / hätte eines Baders Tochter so hertzlich lieb / daß man gedachte / er würde sie heirathen / ließ sie derwegen sein Herr Vater Ernestus bey Straubing ersäuffen / solches empfand der junge Printz hoch / wurd ihm aber hernach eine freudige Fürstin von Braunschweig beygeleget Hagecius. Zeitbuch im 21. pag. 699.

König Erich in Dennemarck / zeucht in allen guten Anno Christi 1250. nach Schleßwigk / zu seinem Bruder Abel / der wird von ihm enthäupt / und an einem Stein in die See versenckt / aber er ward bald von Frießländern erschlagen. Münsterus lib. 3. pag. 1193.


[107] Hoffart und Sicherheit /

Bringt den Menschen alles Hertzleid.


Als Anno Christi 1582. Wilhelm / Printz von Vranien meuchlischer Weiß / von seinem Widersacher war geschossen worden / und nun vom Schuß wieder heil ward / hat sich seine Gemahlin Frau Carola Hertzogin von Mompensier so hoch darüber erfreuet /daß sie dritten Tags hernach gestorben. Diarium.


Der beste Schatz auff Erden ist /

Ein treuer Freund zu ieder Frist /

Wenn er Weiß und Wilfertig ist.


Auff eine Zeit / war eine Kindelbetterin zu Rom /welche eine alte Mutter hatt / die solte wegen ihres verbrechens ausgehungert werden / aber die Tochter hat sie mit ihren Brüsten ernehrt / und als es der Rath innen worden / haben sie ihr daß leben geschenckt /sie und ihre Tochter ihr lebelang versorget / ist auch der Ort hernach die Gütigkeit genennet worden. Plinius.


Vexatio dat intellectum.


Der Fuchs ist so verschlagen / wenn er nichts zu essen überkommen kan / streckt er sich auff die Erden / als sey er todt / wann dann die Vögelein herbey fliegen / da erhascher und frist er sie: Also sind auch falsche Menschen: So thut auch das Schlänglein Cevastes, das hat forne Hörnlein als ein Schneck / versteckt[108] sich unterm Sand / läst nur die Hörnlein für gehen / wenn die Vözelein dencken es sey ein Würmlein / wollens auffklauben / da werden sie erhascht und getödtet. Qvod non sum simulo, sed dissimulo qvod ego sum.

Anno christi 1368. nam der Persianer Königreich seinen Anfang / und gab sich der Sophi vor einen Heiligen Propheten aus / ledete in wüsten Einöden. Ortelius. Zeitb. lib. 21.

Anno Christi 372. ließ der Gothen König / ein Weib so uniren an ihrem Manne worden war / an ein Roßschwantz binden / und zu tode schleiffen. Bonfinius. Crantzius.

Jener Haußhalter ward hicht treu / als er solte seine Rechnung ablegen; Sondern es hieß bey ihm dat veniam corvis, vexat censura columbas: Betrog seinen Herren meisterlich / satzte 20. fl. vor Petersilligen / 2. Thaler vor Streufand / 4. Thaler vor Siegelwachs / 18. fl. Botenlohn / und da es zum Schluß kam / gieng Summa von Summa auff: Der hatte nicht gelesen: Omniam rerum vicissitudo. Strig.


Bonam cantilenam sæpius canere licet.


Ein Kriegs Fürst / hatte seinen Ambtman alle Gelder geben / zum Krieg anzuwenden / und solche hernach zuverrechnen; Als nun nach dem Krieg der Fürst meinete Geld übrig zu haben / wolte der Hauptman noch etliche tausend Gülden nauß haben / der Fürst gremete sich hierüber / da es der Häuptman[109] merckte /sprach er / ich wil es ihr Fürstlichen Gn. gar schencken / der Fürst sprach / es möchte dein schad sein /Nein / sagte der Häuptman / ich habe die Rechnung darnach angestelt: Vnd das wird erfahrn ja offt und dick / ie grösser Schelm / ie besser Glück. Strigenitius.


Wo in einem Reich viel Herren sind /

Bey ihnen man Treu gar selten find /

Denn kein Gewalt gemeiniglich /

Ein and'rer duldet neben sich.


Keyser Severus bestraffete die Vntreu am Thurino Verconio begangen / also / daß er ihm ließ im Rauch erstecken / denn er nam Geld / und gab ins Keysers Namen Abschied / der Keyser ließ darbey öffentlich ausruffen: Mit Rauch wird er gestrafft der Rauch verkauffet hat: Denn es darff sich keiner rühmen / daß sein Glück steh auff Blumen / bald kömpt ein Reifflein über Nacht / und nimbt den Blümlein seine Krafft. Chron. Carion.

Ein Bauer hatte einen Sohn zu Krautheim in Thüringen / welcher taub und stumm war der verlohr sich vor Eltern / aber Anno 1541. begibt sichs / daß ein anderer vor diesen Sohn sich angibt / stelt sich an geberden und andern / daß man nicht anders vermeinte /es wäre der rechte Sohn / und weiln der Bauer gutes vermögens / ein Bier gebrauet hätte /[110] solt der Stumme mit der Magd das Bier helffen tragen / als sie nun tragen / und der Zuber schwanckte / spricht der vermeinte Stumme / halt Vrsel / der Tragstab wird brechen /und wird uns der Teuffel beschmeisen / die Magd dacht / wie kompt es / daß der Caspar reden kan / vermeldete solches ihren Herren / der klagt es dem Junckern / der wirfft ihn in die Eissen / da hat er gütlich bekennet / daß er etliche Leut also betrogen habe /ihrer etliche auch getödtet / und es allda auch thun wollen / wurd derwegen mit dem Rad vom leben hingerichtet. Eventus stultorum Magister. Butschkius. pag. 161.


Wer innerlich Krieg anricht /

Der ist für war kein Bürger nicht /

Drumb lieb den Fried und halt ihn fein /

Wilst du ein rechter Haußwirth sein.


Zwene Edelleut werden Partheiisch mit einander /die wollen zum Recht greiffen: Denn ein zornig'r Mensch kein Mensch mehr / sond'rn ein grimmiger Löw und Beer: Der Erste bewirbt sich urnb einen Doctor / der sagt ihm zu / seine Sach zu führen; Der ander kömpt eben zu dem Doctor / der hört die Sach nach aller läng an / entschuldigt sich endlich / er hätte zu viel zu thun / könte ihm nicht dienen / wolt ihm aber einen andern verständigen Doctor zu weisen /Commendirt ihn auch an denselbigen: Vnterwegsfallen dem Edelman allerley Tauben ein / so die[111] Commendation hat; Er erbricht das Briefflein / darinnen stund: Lieber Herr Doctor und Bruder / ich schicke euch hiermit eine feiste Ganß / die wollet ihr wohl berupffen / ich wil der meinen ihrer Federn auch nicht sparen; Als nun der Ebelman / diesen handel vesteht /geht er zu dem andern Edelman / sagte: Was wollen wir uns selbst lang verderben / zeigt ihm den Brieff /und vereinigen sich in der güt / bleiben also gute Freund: Deliberandum est diu, qvod statuendum est semel. Regenten Tafel. pag. 274. vol. nemo adeo ferus est, qvi non mitesccere possit.


Wer sich da nicht wil erbarmen /

Der Dürfftigen und der Armen /

Deß wil sich Gott erbarmen nicht /

Wenn er kompt vors letzt Cammergericht.


Ein armer begehrete auff einem Schiff von den Schiffleuten etwas Brot / da antworteten sie / sie hätten nichts / als lauter Stein / der arme sprach: Ey geb euchs Gott / daß euer Brot zu lauter Steinen werde /und es geschach also. Chron. Sigeberti.

Aristoteles sagte / er gebe aus Erbarmung etwas einen armen Menschen / dieweiln er auch ein Mensch wär / und nicht wegen seiner Boßheit. M. Porta.

Es ist keiner eines bösen Tods gestorben / so das Werck der Barmhertzigkeit verübet hat. Hieron. in epistola ad Nepotian.[112]

Georg Ernst der letzte Fürst zu Henneberg / that vielen Exulanten guts zur Zeit deß Interims, ließ sie wol gar an seine Taffel sitzen und ein ansehliges stück Geld proportionaliter ihnen austheilen. M. Greisl.

Ein Bauer in Thüringen wolt keinem armen nichts geben / lachete sie noch aus: Auff eine Zeit kam einer vor seine Thür / sprach / Hans Spieß; Gib mir eine Gab umb Gottes Willen / Spieß sprach; Gott berathe dich / der Vettler sprach: der Herr hat gesagt / du solst mir rathen. Dem Bauern fält der Spruch ein / ich bin Hungerig gewesen / und du hast mich gespeiset /nimbt das Messer / und wil einen läib Brot auffschneiden / hat aber solches den Tag nicht enden können; Hierauff hat er befohlen / niemand mehr von seinem Hauß leer lassen hinweg zugehen: Is amicus qvi in re dubia adjuvat, ubire opus est.

Eine arme Schwester bitt die reiche umb einen läib Brot / vor sich und ihre Kinder / die reiche versagt ihr solches; spricht / wo ich Brot im Hause hab / so wolt ich daß es zu Steinen würde / welches ihr dann auch widerfahren / ehe die arme Schwester vom Hauß hinweg gekommen. Camerarius in horis succis.

Es lag auff eine Zeit / Vater und Sohn in Flandern wegen einer übelthat gefangen / die solten beyde verurtheilet werden / weiln aber viel Fürbitte geschahe /machte der Rath dieses mittel / welcher den andern würd hinrichten / solt entgegen der andere das leben behalten; der Vater war Alt / der Sohn ein baumstarcker Kerl / da haben sie sich vereinigt / weil der Vater[113] Alt / und ohne das nicht lang mehr zu leben hätte / so solte ihm der Sohn den Kopff abhauen / so auch geschehen: Zum Zeugnüß dieser grausamen That ist auff der Brücken zu Genth / eine Seul auff gerichtet /daran deß starcken Sohns Bild ist / so dem Alten verlebten Vater enthäupt hat / und ist dieser Spruch darzu geschrieben. Amor descendit non ascendit. M. Majus in seiner Pædagogiā.

In der Lombardi wonnete in einer Stadt ein frommer Gastgeber / bey dem lag eine lange Zeit ein frembder Soldat / zehrete im Anfang sein Geld / als er nicht mehr hatte / borgete er die Mahlzeiten / und so viel Mahlzeiten er borgete / machete er mit seinem Dolchen ein Püncklein an die Stubenthür / daß es auch mit des Wirths schuld über ein traff: Als nun der Wirth nimmer borgen wil und kan / verklagt er den Soldaten / der Soldat laugnet die schuld / sagt er habe allezeit bezahlt / der Richter wil haben / der Wirth sol seine schuld beweisen: ja sagt der Wirth / ich hab seine eigenhändige verschreibung drüber / geht heim /hebt die Thür außm Angel / weist sie dem Richter / so viel Mahlzeiten / so viel Stich / welche Zeilen er mit seiner Eisern Federn (auff den Stilet weisend) geschrieben; der Richter nimbt den Stilet / probirt ihn an dem Löchlein / da findet er die Warheit / wie auch an seinem einfältigen Angesicht / muste also der Soldat den Wirth bezahlen. Schauplatz. pag. 38.

Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 89-114.
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