Vierte Szene

[219] Man hört die Orgel gleich danach verstummen. Tiefe Totenruhe drin. Alles drängt an der Haupttür tiefer hinein. Plötzlich setzt gegenüber dem sanften, vorherigen Orgelspiel ein gewaltiges Tirilieren von tausend Flöten und Bässen ein. Und eine große Musik erklingt eine Weile, die etwas Berauschendes hat. Dann beginnt die Tonfolge eine Weile seltsam zu schwanken. Unsicher zu werden. Abzusetzen. Dann hebt sie sich noch einmal mächtiger auf. Und klingt eine Weile wieder so fort. Plötzlich bricht sie ganz jäh mitten im Takt ab.

Eine Weile jetzt Totenruhe. Dann scharfes Rumoren im Dom. Die Türen tun sich auf.


Quelle:
Carl Hauptmann: Die goldnen Straßen. Leipzig 1918, S. 219-220.
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