[690] Herzog Albrecht, Freiherr von Törring, Nothhafft von Wernberg und Ritter Frauenhoven, vom Turnier kommend, nebst Knappen und Dienern. Bürgermeister Nördlinger.
ALBRECHT. Ich danke jetzt, Herr Bürgermeister, ich danke für das Geleite!
BÜRGERMEISTER. Gestrenger Herr, ich kenne meine Pflicht! Ruft. Wein her!
NOTHHAFFT VON WERNBERG zum Herzog. Ihr könnt ihn nicht vor dem Trunk verabschieden.
ALBRECHT. Frauenhoven!
FRAUENHOVEN. Was ists?
ALBRECHT. Hast du das Mädchen gesehen – Aber, du mußt ja, du mußt ja!
FRAUENHOVEN. Welche denn?
ALBRECHT. Welche! Ich bitte dich, geh, ihr nach! Vom Pferd hätt ich mich geworfen und wäre ihr gefolgt, wenn nicht Er zeigt auf den Bürgermeister. der da – –
BÜRGERMEISTER mit einem Pokal. Gestrenger Herr, die reichsfreie Stadt Augsburg heißt Euch nach ruhmvoll bestandenem Turnier[690] in Eurer Herberge willkommen, und dankt Euch, daß Ihr ihre Patrizier einer Lanze gewürdigt habt.
ALBRECHT trinkt. Sie lebe hoch, denn sie verdients! Ha, wo solch ein wunderbares Licht der Schönheit leuchtet – Streift sich mit der Hand über die Stirn. ja, sie verdients! Wendet sich. Frauenhoven, du bist noch da?
FRAUENHOVEN. Aber –
BÜRGERMEISTER. Verhoffe demnach – –
ALBRECHT. Heute abend auf dem Tanzhaus – das versteht sich! Nichts kann mich zurückhalten, vorausgesetzt, daß auch sie – – Verzeiht, ich bin ganz verwirrt! Ein Bote von meinem Vater –
BÜRGERMEISTER. Ich hatte die Einladung nach Amtspflicht zu wiederholen, muß jedoch als Patrizier bemerken: es ist nicht bloß Geschlechter-Tanz. Auch die Zünfte kommen!
ALBRECHT. Ich wollte, die ganze Stadt wäre da!
BÜRGERMEISTER. Empfehle mich zu Gnaden! Ab.
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Agnes Bernauer
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