[193] Siegfried kommt; als Hagen ihn bemerkt.
HAGEN.
Bei Höll und Teufel: Nein! und zehn Mal: Nein!
Es wäre Schmach für uns, und Siegfried denkt
Gewiß, wie ich. Da kommt er eben her.
Nun sprich, du magst entscheiden!
Als Dankwart auftritt.
Freilich ändert
Dein Wort nicht mehr, die Antwort ist gegeben,
Zu Dankwart.
Du hast die Peitsche sicher nicht geschont?
Zu Siegfried.
Doch setze immerhin dein Siegel bei!
SIEGFRIED.
Was gibts?
HAGEN.
Die Hunde bitten jetzt aufs neue
Um Frieden, doch ich ließ die lumpgen Boten
Vom Hof herunter hetzen, ehe sie
Noch ausgesprochen hatten.
SIEGFRIED.
Das war recht!
HAGEN.
Der König schilt mich zwar, er meint, man könne
Nicht wissen, was geschehn –
SIEGFRIED.
Nicht wissen! Ha! –
Ich weiß es, ich! Packt einen Wolf von hinten,[193]
So gibt er Ruh von vorn!
HAGEN.
Das wird es sein!
SIEGFRIED.
Was sonst! Es wimmelt ja in ihrem Rücken
Von wilden Stämmen. Nun, die säen nicht
Und wollen dennoch ernten.
HAGEN.
Seht ihrs nun?
SIEGFRIED.
Nur werdet ihr den Wolf nicht schonen wollen
Weil er nicht grade Zeit hat, sich zu wehren –
HAGEN.
Gewiß nicht,
SIEGFRIED.
Stehen wir den Füchsen bei
Und treiben ihn ins letzte Loch hinein,
In ihren Magen, mein ich!
HAGEN.
Tun wir das,
Doch scheints nicht nötig, daß wir uns erhitzen,
Drum rat ich heut zur Jagd.
GISELHER.
Ich zieh nicht mit.
GERENOT.
Ich wahrlich auch nicht.
SIEGFRIED.
Seid ihr jung und keck
Und wollt von einer Jagd zu Hause bleiben?
Mich hätt man binden müssen, und ich hätte
Den Strick noch abgenagt. O Jägerlust!
Ja, wenn man singen könnte!
HAGEN.
Ists dir recht?
SIEGFRIED.
Recht? Freund, ich bin so voll von Wut und Groll,
Daß ich mit einem jeden zanken mögte,
Drum muß ich Blut sehn.
HAGEN.
Mußt du? Nun, ich auch!
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