[379] MEISTER ANTON tritt ein. Dir hätt ich etwas abzubitten, aber wenn ichs dir verzeihe, daß du heimlich Schulden gemacht hast, und sie noch obendrein für dich bezahle, so werd ichs mir ersparen dürfen!
KARL. Das eine ist gut, das andere ist nicht nötig, wenn ich meine Sonntags-Kleider verkaufe, kann ich die Leute, die ein paar Taler von mir zu fordern haben, selbst befriedigen, und das werd ich gleich morgen tun, als Matrose, Für sich. da ists heraus! Laut. brauch ich sie nicht mehr!
MEISTER ANTON. Was sind das wieder für Reden!
KARL. Er hört sie nicht zum ersten Mal, aber Er mag mir heute darauf antworten, was Er will, mein Entschluß steht fest!
MEISTER ANTON. Mündig bist du, es ist wahr!
KARL. Eben weil ichs bin, trotz ich nicht darauf. Aber ich denke, Fisch und Vogel sollten sich nicht darüber streiten, obs in der Luft oder im Wasser am besten ist. Nur eins. Er sieht mich entweder nie wieder, oder Er wird mich auf die Schulter klopfen und sagen: Du hast recht getan![379]
MEISTER ANTON. Wir wollens abwarten. Ich brauche den Gesellen, den ich für dich eingestellt habe, nicht wieder abzulohnen, was ists denn weiter?
KARL. Ich dank Ihm!
MEISTER ANTON. Sag mir, hat der Gerichts-Diener, statt dich auf dem kürzesten Weg zum Bürgermeister zu führen, dich wirklich durch die ganze Stadt –
KARL. Straßauf, straßab, über den Markt, wie den Fastnachts-Ochsen, aber zweifle Er nicht, auch den werd ich bezahlen, eh ich gehe!
MEISTER ANTON. Das tadle ich nicht, aber ich verbiet es dir!
KARL. Ho!
MEISTER ANTON. Ich werde dich nicht aus den Augen lassen, und ich selbst, ich würde dem Kerl beispringen, wenn du dich an ihm vergreifen wolltest!
KARL. Ich meinte, Er hätte die Mutter auch lieb gehabt.
MEISTER ANTON. Ich werds beweisen.
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Maria Magdalene
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