4.

[151] Wie mir im Auge

Die Tränen stehn!

Wie ist mir heute

So weh geschehn.


Vor ihrem Fenster

Die Blumen mein

Hat all zerschlagen

Ein großer Stein.


Ich sah ihn kommen

Den Berg hinab

Und knicken schnelle

Die Blumen ab.


Nun liegt er mitten

Im Gärtchen dort,

Sieht aus, als wollt' er

Nicht wieder fort.
[151]

Ich muß nun wieder

Hin pflanzen gehn.

Wie mir im Auge

Die Tränen stehn.


Was schlugst du nieder

Die Freude mein,

Die zarten Blumen,

Du grober Stein!


Quelle:
Frank Spiecker: Luise Hensel als Dichterin. Evanston 1936, S. 151-152.
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