[213] Günther. Käsperle.
GÜNTHER. Ha! welcher Gedanke durchbebt mich – wie – wenn ich etwa am Ziele – Ruft. Käsperle!
KÄSPERLE noch auf der Erde. Seyd still, gestrenger Herr! ich bin schon in der andern Welt. –
GÜNTHER. Steh auf, und folge mir.
KÄSPERLE richtet den Kopf auf. Gehen wir in d' Herberg?
GÜNTHER drohend. Willst du mir gehorchen, Bube! Steh auf – oder –
KÄSPERLE steht schnell auf. Er steht schon auf!
GÜNTHER. Nun folgst du mir Schritt für Schritt. – Ich ahnde, ich bin bald an dem Ziele meiner Vollendung. – Er erhebt die Thüre.
KÄSPERLE. Nun – was habts denn wieder für Kindereyen – werdet doch nicht, wie ein Erdzeissel, unter die Erden schlupfen.[213]
GÜNTHER steigt hinab. Käsperle!
KÄSPERLE. Gehts nur voran, ich komm schon nach – Beys. Ja wer ein Narr wär! – da unten muß es so viele Eidexen und Kröten geben, daß man einen ordentlichen Thiergarten einrichten könnt. – Laut, ruft hinab. Seyd ihr schon weit unten, g'strenger Herr! Eine Flamme strömt ihm entge gen, ein schwarzer Geist streckt seinen Kopf hervor, mit fürchterlicher Stimme.
GEIST. Zurück – Muthloser! Die Thüre fällt zu.
KÄSPERLE. Das ist mir grad recht – ich hab mir immer sagen lassen, was einen nicht brennt, das soll man nicht blasen, und wer unten nichts zu thun hat, soll oben bleiben. – Wo ist denn der Einsiedler hinkommen? Er schaut in die Hütte, worinn Jeriel sitzt, eben so gekleidet wie der Einsiedler, er liest in einem Buch.
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Die Teufelsmühle am Wienerberg
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