18. Schlachtgesang
Deutsch

[92] Die lezte Strophe aus einem langen Schlachtliede bei Morhof von der deutschen Poeterei. Es ist gewiß alt und hat, auch der Diktion nach, herrliche Stellen: Percy würde ohne Zweifel damit ein Buch angefangen haben; aber wir? uns gesitteten Deutschen trage man so etwas auf! Wer will, lese es also im Morhof.


Kein selg'er Tod ist in der Welt,

Als wer vor'm Feind' erschlagen,

Auf grüner Haid' im freien Feld

Darf nicht hör'n groß Wehklagen,

Im engen Bett, da ein'r allein

Muß an den Todesreihen,

Hie aber findt er Gsellschaft fein,

Fall'n mit, wie Kräuter im Mayen.

Ich sag ohn' Spott,

Kein selig'r Tod

Ist ist (lies: in) der Welt,

Als so man fällt,

Auf grüner Haid,

Ohn Klag und Leid!

Mit Trommeln Klang

Und Pfeiffen G'sang,

Wird man begraben,

Davon thut haben

Unsterblichen Ruhm.

Mancher Held fromm,

Hat zugesezt Leib und Blute

Dem Vaterland zu gute.[92]

Quelle:
Johann Gottfried Herder: Stimmen der Völker in Liedern. Stuttgart 1975, S. 92-93.
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