[209] Der erste Theil ist aus Percy's Reliqu. of. anc. Poetry bekannt: der zweite steht weitläuftiger in D'Urfeys Collections of songs and Ballads. Vol. 5. p. 34. Hier sind nur die besten Strophen.
Ueber die Berge,
Ueber die Wellen,[209]
Unter den Gräbern,
Unter den Quellen,
Ueber Fluthen und Seen,
In der Abgründe Steg,
Ueber Felsen, über Höhen,
Findt Liebe den Weg!
In Ritzen, in Falten,
Wo der Feurwurm nicht liegt,
In Höhlen, in Spalten,
Wo die Fliege nicht kriecht,
Wo Mücken nicht fliegen
Und schlüpfen hinweg;
Kommt Liebe, sie wird siegen
Und finden den Weg!
Sprecht, Amor sey nimmer
Zu fürchten, das Kind!
Lacht über ihn immer
Als Flüchtling, als blind
Und schließt ihn durch Riegel
Vom Taglicht hinweg;
Durch Schlösser und Siegel
Findt Liebe den Weg.
Wenn Phönix und Adler
Sich unter euch beugt,
Wenn Drache, wenn Tyger
Gefällig sich neigt,
Die Löwin läßt kriegen
Den Raub sich hinweg;
Kommt Liebe, sie wird siegen
Und finden den Weg.
[210]
Den Gordischen Knoten,
Den Liebe sich band,
Kann brechen, kann lösen
Ihn sterbliche Hand?
Was müht ihr, was sinnet
Ihr listigen Zweck?
Durch was ihr beginnet,
Findt Liebe den Weg.
Und wär' Er verriegelt,
Und wär' Er verkannt,
Sein Name versiegelt,
Und nimmer genannt;
Mitleidige Winde,
Ihr schlüpftet zu mir,
Und brächtet mir Zeitung
Und brächtet ihn mir.
Wärst fern über Bergen,
Wärst weit überm Meer:
Ich wandert durch Berge,
Ich schwämme durchs Meer.
Wärst, Liebchen, ein' Schwalbe,
Und schlüpftest am Bach,
Ich Liebchen wär Schwalbe,
Und schlüpfte dir nach.[211]
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