Der Winter

Der Sturm heult immer laut in den Kaminen

Und jede Nacht ist blutig-rot und dunkel.

Die Häuser recken sich mit leeren Mienen.


Nun wohnen wir in rings umbauter Enge,

Im kargen Licht und Dunkel unserer Gruben,

Wie Seiler zerrend grauer Stunden Länge.


Die Tage zwängen sich in niedre Stuben,

Wo heisres Feuer krächzt in großen Öfen.

Wir stehen an den ausgefrornen Scheiben

Und starren schräge nach den leeren Höfen.
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Quelle:
Georg Heym: Dichtungen und Schriften. Band 1, Hamburg, München 1960 ff., S. 391-392,395-396.
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