Die Nacht

Auf Schlangenhälsen die feurigen Sterne

Hängen herunter auf schwankende Türme,

Die Dächer gegeißelt. Und Feuer springet,

Wie ein Gespenst durch die Gasse der Stürme.


Fenster schlagen mit Macht. Und Mauern, die alten,

Reißen die Tore auf in zahnlosem Munde.

Aber die Brücken fallen über dem Schlunde

Und der Tod stehet draußen, der Alte.


Aber die Menschen rennen, ohne zu wissen

Blind und schreiend, mit Schwertern und Lanzen.

Unten hallet es dumpf, und die Glocken tanzen,

Schlagend laut auf, von den Winden gerissen.


Die Plätze sind rot und tot. Und riesige Monde

Steigen über die Dächer mit steifen Beinen

Den fiebernden Schläfern tief in die Kammer zu scheinen,

Und die Stirne wird fahl wie frierendes Leinen.
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Quelle:
Georg Heym: Dichtungen und Schriften. Band 1, Hamburg, München 1960 ff., S. 459-460,466-467.
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