§. 20.

[33] Allhier müssen wir einen absonderlichen Ort einräumen dem ansehnlichsten unter diesen Gespenstern /dem Vorgänger / d.i. dem treuen Eckhart. Selbiger præsentiret sich als ein Mann von sonderbahrer Gravitæt, mit Ehrwürdigen grauen Haupte / und scheiner / ob wolle er auch mit dem weissen Stabe, den er in der Hand führet / und etwas beweget / sich ein sonderbahres Ansehen zuwege bringen. Und weil er für dem Heere voran gegangen / hielte er eine Rede an das herzulauffende Volck / und ermahnete sie / vom Wege zu weichen und heim zu gehen / wo sie anders nicht Unglück haben wolten. Seinen Nahmen hat er ihme bald selbsten gegeben / bald aber / so viel man Nachricht hat / sich von andern also nennen lassen; (p) nehmlich weil er sich diesen Nahmen zuerst beygeleget / so hat er ihn auch nachmahls bey dem gemeinen Mann behalten. Wer aber eigentlich dieser Eckhart gewesen / ist sehr ungewiß / nichts desto[33] weniger will ich davon unterschiedene Meynungen hersetzen / daß wenn etwa einen diese nicht dienet / er alsbald eine andere zur Hand habe; welchen aber auch diese nicht recht dünckt / der gehe hin und mache sich selbst eine eigene nach seinem Kopffe / nachdem ihm solche am besten zu seyn vorkommet.


[p] Der Urheber dieses Nahmens soll Eckhart selbst gewesen seyn / wie Agricola am angeführten Orte / und mit ihme Vechnerus haben wollen / dagegen will Heiderus und ein anderer Autor, so sich nicht nennet / in Geschicht- und Land-Grafschafft Thüringen c. 4. p. 26. Er hätte solchen Nahmen von andern bekommen.


Quelle:
[Meister, Johann Gottlieb:] M. Paul Hilschers Curiöse Gedancken von Wütenden Heere. Aus dem Lat. ins Teutsche übers. von M. M., Dresden, Leipzig 1702, S. 33-34.
Lizenz:
Kategorien: