|
1874 | 1. Februar: Hugo Laurenz August von Hofmannsthal (eigentlich Hofmann Edler von Hofmannsthal) wird in Wien als einziges Kind des Bankdirektors Dr. jur. Hugo von Hofmannsthal und seiner Frau Anna, geb. Fohleutner, geboren. |
1884 | Besuch des Akademischen Gymnasiums in Wien (bis 1892). |
1890 | Erste pseudonyme Veröffentlichungen erscheinen. Hofmannsthal verkehrt im Café Griensteidl, wo er mit Arthur Schnitzler, Richard Beer-Hofmann und Felix Salten bekannt wird. |
1891 | April: Hofmannsthal besucht den in Wien weilenden Henrik Ibsen. Dezember: Erste Begegnung mit Stefan George. »Gestern« (Schauspiel). |
1892 | Mai: Zweites Treffen von George. Hofmannsthal wird Mitarbeiter seiner Zeitschrift »Blätter für die Kunst« (bis 1904) und veröffentlicht hier u. a. das dramatische Fragment »Der Tod des Tizian« und das Gedicht »Der Vorfrühling«. August: Bekanntschaft mit Josephine von Wertheimstein. September: Reise nach Südfrankreich. Oktober: Hofmannsthal nimmt ein Jura-Studium an der Universität Wien auf (bis 1894). |
1893 | Herbst: Bekanntschaft mit Leopold von Andrian-Werburg. »Der Tor und der Tod« (Drama). |
1894 | 13. Juli: Erstes juristisches Staatsexamen. 1. Oktober: Freiwilligenjahr in einem Dragonerregiment (bis Ende September 1895). |
1895 | Die Gedichte »Terzinen« und »Der Jüngling der Landschaft« erscheinen in der Zeitschrift »Pan«. »Das Märchen der 672. Nacht«. Oktober: Beginn des Studiums der romanischen Philologie (bis 1897). |
1896 | Die Gedichte »Ballade des äußeren Lebens« und »Weltgeheimnis« erscheinen in den »Blättern für die Kunst«. Mai: Waffenübung in Tlumacz in Ostgalizien. August: In Aussee trifft Hofmannsthal auf Raoul Richter. Oktober: Bekanntschaft mit Otto Brahm. |
1897 | Dissertation zum Thema »Über den Sprachgebrauch bei den Dichtern der Pléjade«. »Der Jüngling und die Spinne« (Gedicht). September: Beginn des Briefwechsels mit Eberhard von Bodenhausen. |
1898 | 15. Mai: Erste Aufführung eines Stückes von Hofmannsthal: »Die Frau im Fenster« in Berlin. 23. Juni: Rigorosum. Juli: Waffenübung in Czortkow in Ostgalizien. September-Oktober: Aufenthalt in Venedig. »Reitergeschichte« (Prosa). |
1899 | März: Aufenthalt in Berlin. Kontakte mit Gerhart Hauptmann, Harry Graf Kessler und Bodenhausen. Verkehr mit Schnitzler und Beer-Hofmann. »Das Bergwerk von Falun« (erschienen postum 1933). »Theater in Versen (Frau im Fenster, Sobeide, Abenteurer)«. |
1900 | Februar: Aufenthalt in München bei Alfred Walter Heymel und Rudolf Alexander Schröder. Hofmannsthal wird Mitarbeiter der »Insel«. Februar-Mai: Reise nach Paris, wo Hofmannsthal Maurice Maeterlinck und Auguste Rodin kennen lernt. Arbeit an der Habilitationsschrift über Victor Hugo (gedruckt 1901). »Der Kaiser und die Hexe«. |
1901 | 8. Juni: Eheschließung mit der Bankierstochter Gerty Schlesinger. Das Ehepaar zieht in das »Fuchsschlössel« in Rodaun bei Wien, wo Hofmannsthal bis zu seinem Tode wohnt. Sommer- und Herbstaufenthalte in Altaussee im Salzkammergut. Dezember: Hofmannsthal zieht sein Gesuch um die Venia legendi an der Universität Wien zurück und gibt die akademische Karriere zugunsten der schriftstellerischen Arbeit auf. |
1902 | Februar-März: Besuch von Rudolf Borchardt in Rodaun. August: In der Zeitschrift »Der Tag« wird der »Brief des Philipp Lord Chandos an Francis Bacon« veröffentlicht, der Hofmannsthals Sprechskepsis zu Beginn des Jahrhunderts dokumentiert. September-Oktober: Reise nach Rom und Venedig. |
1903 | Februar: Begegnung mit Stefan George in München. Mai: Durch die Vermittlung von Hermann Bahr kommt es zur ersten Verbindung mit Max Reinhardt. 30. Oktober: Uraufführung der »Elektra« durch Max Reinhardt in Berlin. »Gespräch über Gedichte« (Abhandlung). »Ausgewählte Gedichte«. |
1904 | September: Reise nach Venedig. November: Hofmannsthal nimmt an einem Instruktionskurs für nichtaktive Offiziere in Olmütz teil. |
1905 | 21. Januar: Uraufführung von »Das gerettete Venedig« in Berlin an Otto Brahms Lessing-Theater. April: Aufenthalt in Weimar, wo Hofmannsthal den Vortrag »Shakespeares Könige und große Herren« hält. Mai: Gemeinsam mit Harry Graf Kessler reist Hofmannsthal nach Paris. Treffen mit André Gide. |
1906 | Februar: Begegnung mit Richard Strauss in Berlin und Beginn der lebenslangen Zusammenarbeit mit dem Komponisten. März: Bruch mit George. Oktober: Reise nach Dresden und Besuch bei Helene und Alfred von Nostiz. Dezember: In München, Frankfurt am Main, Göttingen und Berlin hält Hofmannsthal den Vortrag »Der Dichter und diese Zeit«. »Ödipus und die Sphinx« (Drama). |
1907 | Februar: Hofmannsthal übernimmt die Redaktion des Lyrik-Teils der Wochenschrift »Morgen«. Oktober: Bekanntschaft mit Grete Wiesenthal. November: Besuch von Rainer Maria Rilke in Rodaun. »Die gesammelten Gedichte. Kleine Dramen« (2 Bände). »Die Prosaischen Schriften« (2 Bände). |
1908 | Februar-März: Aufenthalt in Berlin zur Aufführung von »Der Tor und der Tod«. April-Mai: Reise nach Griechenland. Treffen mit Harry Graf Kessler und Aristide Maillol. |
1909 | 25. Januar: Uraufführung der Oper »Elektra« (Musik von Richard Strauss) in Dresden. Hofmannsthal gibt zusammen mit Borchardt und Schröder das Jahrbuch »Hesperus« heraus. |
1910 | 11. Februar: Uraufführung von »Cristinas Heimreise« in Berlin. September: Uraufführung von König Ödipus in München durch Max Reinhardt. |
1911 | 26. Januar: Uraufführung der Oper »Der Rosenkavalier« (Musik von Richard Strauss) im Königlichen Opernhaus in Dresden unter der Regie von Max Reinhardt und der musikalischen Leitung von Ernst von Schuch. September: Reise nach Hamburg und Kopenhagen gemeinsam mit seinem Vater. 1. Dezember: Uraufführung des Mysterienspiels »Jedermann« im Berliner Zirkus Schumann in der Regie von Max Reinhardt. |
1912 | Mai: Besuch bei Rudolf Borchardt in Lucca. Anschließend Reise nach Paris. 25. Oktober: Uraufführung von »Ariadne auf Naxos« (Drama) in Stuttgart. |
1913 | April: Aufenthalt in Rom gemeinsam mit Richard Strauss, anschließend Besuch bei Borchardt in Lucca. Als erster Druck der »Bremer Presse« erscheint Hofmannsthals »Die Wege und die Begegnungen«. |
1914 | 26. Juli: Einberufung als Landsturmoffizier nach Pisino in Istrien. Hofmannsthal wird mit kulturpolitischen Aufgaben im Kriegsfürsorgeamt betraut. September: Erste Kriegsaufsätze entstehen. |
1915 | Mai-Juni: Dienstreise nach Krakau. Oktober: Reise nach Brüssel. Zusammen mit Leopold von Andrian-Werburg, Felix Braun, Max Mell, Josef Redlich und anderen gibt Hofmannsthal die »Österreichische Bibliothek« (26 Bände bis 1917) heraus. |
1916 | Januar-Februar: Aufenthalt in Berlin. Juli: Reise nach Warschau, wo Hofmannsthal den Vortrag »Österreich im Spiegel seiner Dichtung« hält. November-Dezember: Reise durch Skandinavien. Hofmannsthal hält in Oslo und Stockholm Vorträge. |
1917 | März: Reise nach Zürich und Bern. In Bern hält Hofmannsthal den Vortrag »Die Idee Europa«. Juni: Reise nach Prag. Juli: Beginn des Briefwechsels mit Rudolf Pannwitz. |
1919 | 10. Oktober: Uraufführung von »Die Frau ohne Schatten« (Musik von Richard Strauss) in Wien. |
1920 | Mai-Juni: Reise nach Italien und in die Schweiz. Die von Hofmannsthal, Reinhardt und Strauss seit langem geplanten »Salzburger Festspiele« werden endlich ins Leben gerufen. 22. August: Eröffnung der Festspiele mit Hofmannsthals »Jedermann« auf dem Salzburger Domplatz. 10. Dezember: Beethoven-Rede in Zürich. |
1921 | 8. November: Uraufführung der Komödie »Der Schwierige« in München. |
1922 | Mai: »Rede auf Grillparzer«. 12. August: Uraufführung von »Das Salzburger Große Welttheater« in der Kollegienkirche in Salzburg. Herausgeber der Anthologie »Deutsches Lesebuch« (2 Bände, bis 1923). |
1923 | 16. März: Uraufführung von »Der Unbestechliche« in Wien. Hofmannsthal schreibt ein Filmbuch zum »Rosenkavalier«. |
1924 | April-Mai: Italienreise. »Gesammelte Werke« (6 Bände). |
1925 | Februar-März: Über Paris reist Hofmannsthal nach Marokko. Mai-Juni: Aufenthalt in London. »Der Turm« (erste Fassung). |
1926 | 10. Januar: Die Verfilmung des »Rosenkavalier« wird uraufgeführt. 21. März: »Das Theater des Neuen« (Vorspiel zu Bertolt Brechts »Baal«). |
1927 | 10. Januar: Hofmannsthal hält in der Universität München die Rede »Das Schrifttum als geistiger Raum der Nation«. Februar: Aufenthalt in Sizilien. »Der Turm« (neue Fassung). »Wert und Ehre deutscher Sprache« (Essay). |
1928 | 4. Februar: Uraufführung der Neufassung des Trauerspiels »Der Turm« im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und im Prinzregententheater in München. 6. Juni: Uraufführung von »Die ägyptische Helena« in Dresden. |
1929 | Februar-März: Reise nach Basel, Heidelberg und München. Mai: Reise nach Italien, Besuch bei Borchardt. 13. Juli: Hofmannsthals Sohn Franz begeht Selbstmord. Am Tag seiner Bestattung erleidet der Vater einen Schlaganfall. 15. Juli: Hugo von Hofmannsthal stirbt in Rodaun bei Wien. |
Buchempfehlung
Camilla und Maria, zwei Schwestern, die unteschiedlicher kaum sein könnten; eine begnadete Violinistin und eine hemdsärmelige Gärtnerin. Als Alfred sich in Maria verliebt, weist diese ihn ab weil sie weiß, dass Camilla ihn liebt. Die Kunst und das bürgerliche Leben. Ein Gegensatz, der Stifter zeit seines Schaffens begleitet, künstlerisch wie lebensweltlich, und in dieser Allegorie erneuten Ausdruck findet.
114 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro