Zů dem leßer dißer nachfolgenden büchlin Vlrich von Hutten

[6] Die warheit ist von newem gborn,

[Rand: Vuarheit]

Vnd hatt der btrugk sein schein verlorn,

[Rand: Betrug ]

Des sag Gott yeder lob vnd eer,

Vnd acht nit fürter lugen meer.

Ja sag ich, Wahrheit was vertruckt,

ist wider nun härfür geruckt.

Des solt man billich gnyessen lon

Die darzů haben arbeit gthon.

Dann vilen es zů nutz erscheüßt,

wiewol es manchen auch verdreüßt.

Die faulen pfaffen lobents nit.

[Rand: Die faulen / pfaffen.]

Darumb ich yeden frommen bitt,

das er gemeynen nutz bedenck,

vnd ker sich nit an loße schwenck.

Es ist doch ye ein Bapst nit gott,

[Rand: Bapst.]

dann auch jm ist gewisß der todt.

Ach fromme Teütschen halt ein rat,

[Rand: Vermanung.]

das nun so weyt gegangen hat

dasß nit geeh wider hindersich.

Mit trewen habs gefordert ich,

vnd bger des anders keinen gnyesß.

Dann wo mir gschäh des halb verdryesß,

[Rand: Huttens / beger]

das man mit hilff mich nit verlasß,

So will ich auch geloben, das

[Rand: Huttens / zusag.]

von warheit ich wil nyemer lan,

das sol mir bitten ab kein man.

Auch schafft zůstillen mich kein wer,

kein bann, kein acht, wie vast vnd seer

man mich darmit zůschrecken meynt.

Wiewol mein fromme můtter weynt[7]

do ich die sach hett gfangen an.

Gott wöll sye trösten, es můsß gan,

[Rand: Es muss gon.]

vnd solt es brechen auch vorm end,

wils Gott, so mags nit werden gwend,

darumb wil brauchen füß vnd hend.


Ich habs gewagt.

Vlrich von Hutten.


Quelle:
Ulrich von Hutten: Gesprächbüchlein, in: Deutsche Schriften. Band 1, Leipzig 1972, S. 1–188, S. 6-8.
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