Eilfter Auftritt.

[104] Dominique Sohn. Mad. Dominique aus Delomers Zimmer.


MADAM DOMINIQUE. Du kannst ganz ruhig seyn, lieber Mann! Der Vorfall wird auf die Gesundheit meines Vaters gewiß keine nachtheilige Wirkung haben.

DOMINIQUE unruhig. Das kann man nicht wissen.

MADAM DOMINIQUE. Ich danke dir für deine herzliche Theilnahme. Aber nun mußt du heiter seyn, sonst verdirbst du meines Vaters Fest.

DOMINIQUE. Ein Fest?

MADAM DOMINIQUE. Ja, mein Freund! Glaubst du, mein Vater würde dich den Abend so leer ausgehen lassen? Er hat sich noch ein Vergnügen vorbehalten, und da wir so glücklich sind, daß dem Vater hier ist, so hat er auch seinen Theil daran. Jedermann hat alle Hände voll zu thun, und ich kann dabey nicht müßig seyn. Es wird dir wohlgefallen, sage ich dir. Es ist ganz auf deine Weise berechnet. Adieu, mein Freund! Sie küßt ihn geht.

DOMINIQUE. Das war meine Befürchtung, und nun trist sie ein. Woher konnte er sonst diese[105] großen Summen verwenden. Er hielt Valiere für todt – sicher ist sein Geld dazu verwendet, die Ausgaben zu machen, die mich so quälten, und die mich nun zur Verzweiflung treiben. Er sagt mir nichts – er ist zerstreut – unstät – er seufzt – in tiefes Nachdenken versunken! – Ich kann meine Sorge Niemanden entdecken, und doch muß ein Entschluß aus der Stelle genommen werden. Wie rathe ich mir?


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Das Erbtheil des Vaters. Leipzig 1802, S. 104-106.
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