Vierter Auftritt.

[86] Vorige. Horfmann.


DELOMER. Was will Er, Horfmann.?

HORFMANN. Ach, ich bin ganz wie vor den Kopf geschlagen. Hätte ich nur gewußt, vermuthet – ich bitte viel tausendmal um Pardon.

DELOMER. Weshalb?

DOMINIQUE V. lacht.

HORFMANN. Wer hätte vermuthen sollen, daß Dieselben der gnädige Herr –[86]

DELOMER. Es ist gut.

HORFMANN. Hätte ich gewußt, daß so ein respektable Kavalier –

DOMINIQUE V. Wenn der Vater seines Herrn auch ein Bettler wäre, mußte Er ihn doch nicht einen alten Bären tituliren.

DELOMER. Unverschämter!

HORFMANN. Du mein Gott! Wenn unser eins einen alten braven Mann – einen ächten gerechten Haudegen tituliren will – pflegt er wohl zu sagen: – ein alter Bär.

DELOMER. Geht!

DOMINIQUE V. Weil indeß der alle Bär nichts geschickt hat, und Er doch den Tempel so wohl erhält, so soll er Ihm doch hier etwas mitgebracht haben. Da! Giebt ihm ein Goldstück.

HORFMANN. O tausend, tausend Dank –

DOMINIQUE V. Gut das!

HORFMANN. Ich weiß auch gar nicht, wo ich meine Augen gehabt habe. Trotz Dero Verkleidung sieht man Hochdenenselben den Kavalier auf den ersten Blick an.

DOMINIQUE V. Meint Er?

HORFMANN. O Gott! freylich. Und dann der Hofschritt –

DOMINIQUE V. Mein Hofschritt! Ha ha ha!

HORFMANN. Ist ja gar nicht zu verkennen.[87]

DELOMER. Wird Er gehen?

HORFMANN. Im Augenblick. Es ist ein Fremder draußen, der der hohen Familie vorgestellt zu werden wünscht.

DELOMER. Ein Fremder? Wer?

DOMINIQUE V. bey Seite. Aha!

HORFMANN. Ein Herr aus Frankreich.

DELOMER. Er soll gleich kommen.

HORFMANN. Sieht nothbedürftig aus.

DELOMER. Ein armer Landsmann? Herein! herein!

DOMINIQUE V. Und meine Kinder sollen kommen.

HORFMANN. Wie Euer Gnaden befehlen. Im Gehen giebt er den Vater Dominique zu verstehen, daß er den Auftrag gut ausgerichtet habe.

DOMINIQUE V. nickt ihm zu. Zu Delomer. Sie können sich darauf verlassen, Herr Delomer, daß ich den Kindern kein Wort sagen werde, was Sie gesündigt haben; denn Sie werden es gewiß wieder gut machen wollen.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Das Erbtheil des Vaters. Leipzig 1802, S. 86-88.
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