[149] Vorige. Dominique Sohn.
DELOMER. Können Sie sich es vorstellen, Dominique? Ihr Vater will nicht hier bey uns bleiben.
DOMINIQUE V. Müssen Sie denn alles gleich ausplaudern?[149]
DOMINIQUE S. Wie, mein Vater? Sie wollten –
DOMINIQUE V. Höre mich an! Ich bin alt und brauche einen warmen Himmel. Und wenn ich einst sterbe, verlangt mich darnach, neben deiner guten Mutter zu ruhen. – In deinen Armen möchte ich wohl einschlafen. Wenn das so seyn könnte, würde der Augenblick recht gut abgehen. Was sagst du dazu?
DOMINIQUE S. läßt den Kopf sinken, faltet die Hände, sieht Delomer bittend und sehnsuchtsvoll an. Herr Delomer!
DELOMER gerührt. Bin ich euch denn gar nichts mehr?
DOMINIQUE S. Es wird mir unmöglich seyn, Sie zu verlassen. Aber – soll ich denn meinen armen Vater verlassen?
DOMINIQUE V. geruhrt. Höre Dominique! Wenn ich von hier nach Paris zurückkehre, und von dir scheiden werde, dann sehen wir uns auf dieser Welt nicht wieder, das weiß ich.
DOMINIQUE S. Mein Vater! Umarmt ihn.
DOMINIQUE V. Nun – du kannst wohl denken, wie mir dabey zu Sinne wird –
DOMINIQUE S. Vollenden Sie nicht! Wie? diese Kränkung sollte ich Ihrem Herzen anthun, nur um mich in dem Besitz eines äußern Glanzes zu erhalten, der mir nicht zukommt[150] und der mich nicht einmal glücklich macht? O so müßte ich vergessen haben, wie Sie in meiner Jugend sich mühselig beholfen haben, um mir ein Vermögen zu hinterlassen.
Ausgewählte Ausgaben von
Das Erbtheil des Vaters
|