Einundzwanzigster Auftritt.

[251] Vorige. Adjutant.


ADJUTANT. Er gesteht, daß er nicht Herr von Posert ist, sondern ein Galanteriekrämer aus Ulm, und heißt Mosel.

GENERAL. Er soll dem Pfarrerssohne sein Geld restituiren, dann wird ihm sein Kram nachgeschickt. In zwei Stunden muß er aus dem Thore sein, sonst lasse ich ihn auf das Thor setzen.

ADJUTANT geht.

GEHEIMERATH geht. Gute Nacht, Ihro Excellenz.

HOFRATH folgt.

GENERAL. Ein ehrlicher Schulmann hat ihn gerettet; Zu Herrn von Wallenfeld. und Er? hat dessen Sohn gerettet. Es ist also noch Fond bei ihm da, und ich will in Gottes Namen darauf bauen mit Vorsorge und – mit Geld, da die Andern nicht wollen.

HERR VON WALLENFELD. Mensch – Held – Vater – mein Engel! Er stürzt zu seinen Füßen. Karl, hieher! Er zieht das Kind zu sich. Umfasse seine Knie mit deinen Händen – dieser Dank einer schuldlosen Seele, einer erretteten Nachkommenschaft, sei die Belohnung des Menschenfreundes!

GENERAL der sich abwandte, eine Thräne unbemerkt zu trocknen. Nicht so! Er hebt ihn auf. Auf recht, aufrecht, junger Mensch! Ich habe ein kleines Gut, dreißig Meilen von hier, zwischen Bergen, Klippen und Waldströmen; es trägt mäßigen Vortheil, wenn es emsig behandelt wird; aber man kann davon leben; das soll dem Knaben gehören. Dort lerne arbeiten, dort bessere dich. Thust du es nicht, weint Schwiegervater[252] und Frau ferner um dich, so wirst du geschieden, und kommst Zeit Lebens auf die Festung. Mein Ehrenwort darauf!

HERR VON WALLENFELD. Mein Wohlthäter!

FRAU VON WALLENFELD. Mein Erretter!


Sie küssen seine Hand.


GENERAL. Zu eurem Vater geht, ihm saget Dank! Von allem, was euch jetzt geschieht, hat er schon vor vierzig Jahren den baren Werth als Vorschuß gegeben.

HERR VON WALLENFELD UND FRAU VON WALLENFELD umarmen den Major. Vater!

MAJOR STERN gerührt und mit lauter Freude. Mann! – Kinder! – O Gott! –

GENERAL. Bist du zufrieden, Kamerad? – Nun dann – Er eilt in seinen Arm, und sagt mit lautem Entzücken. Revanche Prague!

Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 3, Wien 1843, S. 251-253.
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