Achter Auftritt.

[170] Graf Hyazinth. Figaro.


HYAZINTH. Das muß man sagen – der Greif – der konservirt die Jura meines Hauses – admirabel.

FIGARO. Scharf; denn so weit sah ich nicht.

HYAZINTH zufrieden. Nicht wahr?

FIGARO. Nun bedarf ich zu der Finanzveränderung –

HYAZINTH. Finanzverbesserung – meinen Sie?

FIGARO. Veränderung – heißt immer hier Verbesserung.

HYAZINTH. Ja so.

FIGARO. – Bedarf ich Anfangs eines großen Kapitals.

HYAZINTH erschrocken. Wo finden? –

FIGARO. Bei dem getreuen Diener.

HYAZINTH. Greif?

FIGARO. Was er wirthschaftlich aufgespart – wird er zu seines Herrn besserer Wirthschaft treulich leihen.

HYAZINTH. Ich kann ihm keine Hypothek anweisen.

FIGARO. Sie können! Das sei meine Sorge.

HYAZINTH. Sie hätten eine Hypothek?

FIGARO. Greif – sucht den Adel, den Sie ertheilen können. Ich habe ihn zuvor gesprochen – Ich weiß, daß er für dieses Pergament die Freuden der andern Welt hingibt.[170]

HYAZINTH. Allein wir wollen ihm diese Dignität nicht konferiren.

FIGARO. Bares, blankes, rundes Gold – gilt Ihnen nicht einen Federzug?

HYAZINTH. Ja – wenn die Summe ansehnlich ist; allein, dann kann er, als Rath, nicht mehr in unsern Diensten sein.

FIGARO. So erheben Sie ihn in den Adelstand, und entlassen ihn aus Ihrem Dienste.

HYAZINTH. Allein, wer soll alsdann – so – die Geschäfte –

FIGARO. Die Frau Baronesse; und dann – will Greif eine dem Stande angemessene Charge, so muß er wieder zahlen. Bei allen Finanzplanen waren Spekulationen auf der Menschen Narrheit ein sicheres, reines Plus.

HYAZINTH. Wohl. Wenn Greif Geld hat. Allein in unsern Dienst trat er ganz arm.

FIGARO. Die Beichte will ich von ihm schon erhalten. Nur reden Sie nicht ohne mich von dem Geschäfte.

HYAZINTH. Nein, auf mein Wort.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 4, Wien 1843, S. 170-171.
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