Neunzehnter Auftritt.

[214] Figaro. Willner.


WILLNER. Soll ich jetzt die Dankrede halten?

FIGARO. O weh – wie ist die prächtige Thorheit – im Innern – so arme Knickerei!

WILLNER. Das ist jetzt hoher Ton. – Des Morgens die Gärten und Milchkammern durchzutoben, die Magen der Arbeiter gestreng um ihre halbe Kost herabzuschätzen, um jeden Faden, den die Knochenhand der Armuth mit heißen[214] Thränen netzte, gebieterisch feilschen. – Dann Abends – zwei Drittel von den Gütern an Brillanten in dem Haar – zu Tausenden auf Wegen der faden Ambition zu verschleudern – So vereinigen wir Haustugend mit großem Ton.

FIGARO. Allein, die vollen Becher – die Petits maîtres – das Unheil der Toilettenstunde, ist verschwunden. Mystik, Physik und Menschenliebe beschäftigen jetzt die Herren – Die Damen – sind Mütter, Haushälterinnen und Gelehrte.

WILLNER. Oder wir haben die Larven des alten Lustspiels weggeworfen, und treiben mit dem Air von ernsten Pflichten und Geschäften – jetzt tragische Koketterie.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 4, Wien 1843, S. 214-215.
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