Achtzehnter Auftritt.

[246] Vorige. Graf Hyazinth. Ein alter Bauer. Bauern draußen vor der Thüre.


DER ALTE BAUER. Ach lieber, lieber Herr!

HYAZINTH. Ja doch! – ja! – Willner! gut, daß Er hier ist; laß Er da draußen das Volk abziehen.

WILLNER geht ab.

DER ALTE BAUER. Ach, lieber Herr! – was wir auch thun, so werden wir gestraft. – Wer es nur will – Bediente – der Herr Rath Greif – der gnädigen Frau Friseur – wer ein Geld-Exekutionsmandat nur gegen uns verlangt, der kriegt's. – Wir haben keine Schulen – werden so gedrückt mit Frohnen, Steuern und Gefängniß. – Erbarmen Sie sich unser!

HYAZINTH. Wir haben heute eine Summe ausgesetzt.

DER ALTE BAUER. Daß eine Rede gehalten werden könne. – Das Elend ist darum nicht minder.[246]

HYAZINTH. Was macht nur der Herr von Greifhart? Er trocknet sich den Schweiß ab.

FIGARO. Den will ich unterhalten.

HYAZINTH. Mais, mon Dieu!

FIGARO. Herr Graf! – Einst fällt der Unterschied der Stände weg – dann werden Thränen Ihnen gegenüber reden. – Verwandeln Sie diese Wehmuth in Freudenthränen. – Ihre Unterthanen sind Ihre Kinder! – Ich lasse Sie allein! – Geht ab.

HYAZINTH. Et vous me laissez seul avec ces mutins là?

DER ALTE BAUER. Antworten Sie uns als Vater, den uns der Himmel gab. – Ach, wir können die neue Steuer nicht aufbringen. Denken Sie an unser Elend – an Ihre letzte Stunde!

HYAZINTH erschrocken. Mein Gott! – Ich habe euch, lieben Kinder, herzlich lieb!

DER ALTE BAUER. Ach so – so sprach der selige Graf Bernhard immer mit uns Leuten. – Ach kennten Sie Ihre Unterthanen – was sie drückt – und wie sie dennoch ihre Herrschaft lieben! – Sie würden's fühlen. Er weint. O, hätten Sie nur Kinder!

HYAZINTH ängstlich. Ihr – lieben Leute – seid ja – so zu sagen – meine Kinder.

DER ALTE BAUER kniet. O, so handeln Sie väterlich an uns. Lassen Sie den Grafen Bardenrode stets um sich sein. – Er ist so gut! – Er wird Sie lieben, wie ein Sohn – wird unsere Noth dein Vaterherzen klagen.

HYAZINTH. Seid Ihr zufrieden, wenn Bardenrode um uns bleibt?[247]

DER ALTE BAUER. Dann – dann – mit allem, was geschieht.

HYAZINTH. Nun – so geben wir euch unser hochgräfliches Wort, daß –


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 4, Wien 1843, S. 246-248.
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