[250] Graf Hyazinth. Rath Greif.
HYAZINTH. Rath Greif!
GREIF. Befehlen?
HYAZINTH. Ich kann den einen Terme mir gar nicht aus dem Sinne schlagen! – Vater – sie nannten mich Vater – hat mich touchirt.
GREIF. Wahrhaftig!
HYAZINTH. Assûrément! – Ich wollte, ich hätte in meiner Jugend – Er setzt sich. Greif, ich muß weinen. – Laß Er die Foiblesse nicht unter die Leute kommen.
GREIF. Darf ich zu meinem gnädigen Landesherrn mit Offenherzigkeit jetzt reden?[250]
HYAZINTH. In Gottes Namen – und ohne Zeremonie.
GREIF. Der Herr Graf Christoph haben mit der Baronesse sich überworfen – stehen von der Heirath ab. – Ihre Excellenz, mein gnädiger Herr – sind doch der Aeltere – der Herr des Hauses – treten Sie in seine Stelle.
HYAZINTH. Wir sollten uns vermählen?
GREIF. Das rathe ich. – Das wird die Wünsche des Volkes erfüllen – und Ihr gequältes Herz erfreuen.
HYAZINTH. Fort bien! – Greif! – So hat uns niemalen noch etwas kontentirt. – Eh bien! – so werden wir Gemahl –
GREIF. Und Vater! – Ach gnädiger Herr! – wenn ich bedenke, daß wir Sie nunmehr – Papa – noch nennen werden. –
HYAZINTH. Papa! – Fort bien! – Wir werden Gemahl und Vater! – Und Sie – – Geheimerath und Freiherr.
GREIF kniet. Ach bester Vater! – mein Blut soll für Sie fließen.
HYAZINTH. Mit wem vermählen wir uns wohl?
GREIF. Fräulein Leopoldine?
HYAZINTH. Bon! – Wir wollen ihr gleich den Antrag thun.
GREIF. Vorher verbergen Sie Dero hohe Resolution – Ueberraschen Sie die Frau Baronesse – mehr Herrschaft zu bekommen.
HYAZINTH. Bon!
GREIF. Darf ich mein Diplom zur höchsten Unterschrift wohl heute noch vorlegen? Die andern Herren haben unterschrieben –
HYAZINTH. Heute noch Geheimerath und Freiherr! –[251] Doch eben fällt mir bei – man sieht doch neben dem hohen Stande und andern Qualitäten – auch etwas mit auf die Gestalt – darum formire ich die Quästion: – Was legen wir für eine Farbe an? – Was räth man uns?
GREIF. Ich rathe – Bleu céleste.
HYAZINTH. Scharmant! – Doch sollte ich meinem Herrn Bruder – dem Grafen Baptist es melden.
GREIF. Dieselben haben jetzt nach der Tafel Dero Ruhestunde.
HYAZINTH. Freilich! – und daraus ist er nicht zu erwecken. – Man kann hernach die Unterthanen in ihren Sonntagsröcken – zum Handkuß lassen. – Das wird sie calmiren. – Willner hält eine Oration. – Darin soll er so etwas sprechen – verstehen Sie – von – »Vater« – weil wir uns doch deshalben resolvirt –
GREIF. Reden Hochdieselben sie ein bischen freundschaftlich an – so will ich gleich auf eine Heirathssteuer den Antrag machen.
HYAZINTH. Bon! – Hätten wir nur etwas noch von Jugend!
GREIF. Kleiden sich Ihre Excellenz nur Bleu céleste –
HYAZINTH. Die Jugend! – sie echappirt d'rum gar zu schnell!
GREIF. Dagegen kommt die Weisheit.
HYAZINTH. Das ist nun wieder wahr! – Inzwischen schicken Sie uns eine Limonade. – Wir haben uns im Ganzen sehr echauffirt. Geht.
GREIF im Gehen. Das ist der Puls des Bräutigams.
HYAZINTH an der Thüre. Fort bien! – mein lieber Herr Geheimerath – von Greifhart!
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