[224] Graf Bardenrode. Figaro.
BARDENRODE trifft Figaro an der Thüre. Baron, was machen Sie? – Die Heirath des Fräuleins ist gewiß.
FIGARO. Mit Ihnen.
BARDENRODE. Graf Christoph –
FIGARO. Den Kopf zum Pfande – Nein!
BARDENRODE. Ach – hätte ich meinem Sinne nur gefolgt!
FIGARO. Um alles zu verlieren?
BARDENRODE. Zu gewinnen! – Mit Offenheit – auf geradem Wege –
FIGARO. Tiraden hinzuschleudern, die an den abgeschliffenen[224] Menschen nirgends haften – und so mit ernstem Pomp die Grafschaft und ein schönes Weib zu verlieren?
BARDENRODE. Sind wir auf Ihrem Wege weiter?
FIGARO. Weiter.
BARDENRODE. Wie fern?
FIGARO. Ist mir sehr deutlich – nicht so der Ungeduld des Liebenden. – Haben Sie die Garantie der Kapitale?
BARDENRODE. Da ist sie – aber –
FIGARO. Ich werde diese Garantie – sehr leicht – dem Scheine nach – wie nichts – hingeben.
BARDENRODE. Was beginnen Sie? – Meine einzige Hoffnung ist diese Garantie.
FIGARO. Eben das – wollen wir verbergen.
BARDENRODE. Die Baronesse liebt das Geld.
FIGARO. Das Geld und Herrschaft; – allein die Rache und Frankreich – mehr als beides. – Ich kenne meine Leute. Verlassen Sie mich jetzt – der Herr Graf Christoph wollen mich beehren.
BARDENRODE. Sie werden mir unbegreiflich, Figaro!
FIGARO. Desto besser! – Nur spielen Sie gut, wenn die Pariser Moden kommen.
BARDENRODE. Den armen Willner schleppen Sie an die Tafel.
FIGARO. Er hat dort viel geduldet – wahr! Allein er soll mir's danken. – Gehen Sie doch jetzt, Herr Graf.
BARDENRODE geht, und kommt wieder. Sie vergessen Greif.
FIGARO. Mit Fleiß. – Bösewichter verdienen keinen Plan. – Ich stoße ihn weg, wenn er mir irgendwo mißfällt, ohne ihn für mich deswegen zu gebrauchen. Noch eins – was[225] ich, neben Ihrer Liebe, im Politischen – für Sie gewinnen kann – Man kommt – Verlassen Sie mich schnell.
BARDENRODE geht an der Seite ab.
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