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[44] So eilst du schon, o Freundinn, von der Erde
Hin an den Ort, wo steter Glanz dich schmückt!
Hin an den Ort, wo ich vergessen werde,
Weil keine Noth befreyte Geister drückt!
So schwächt bereits von Denen die mich ehren,
Dein früher Tod die schon so schwache Zahl!
O dürft' ein Wunsch dein größer Glücke stören!
Der niedern Welt wünscht' ich dich noch einmal.
Zu wenig sind, die mit gerührtem Blicke
Die Pflichten sehn, die Elend fodern kann;
Zu wenig spornt für ihres Nächsten Glücke
Ein edler Trieb voll reiner Wollust an.
Lernt, Sterbliche, der Gottheit Zwecke kennen,
Wenn ihre Huld mit Gütern euch erfüllt:
Sie will euch nur die Lust, die Ehre gönnen,
Daß Andrer Wohl aus eurem Glücke quillt.
Verlaßner Noth stets hülfreich zuzueilen,
O Selige! nur dies hat dich ergötzt,
Mit milder Hand die Güter auszutheilen,
Nur dies hast du für ihren Brauch geschätzt;
So klagt kein Kind um die, die es geboren,
Wie deinen Tod dein Unterthan beklagt,
Der wehmuthvoll, was er mit dir verloren,
Den Enkeln noch nach vielen Jahren sagt.
[44]
Kein Dichter mahlt mit kunsterfüllten Zähren,
Wie tief dein Tod in so viel Seelen dringt;
Kein Dichterwitz kann dir mehr Ruhm gewähren,
Als dir der Schmerz von so viel Seelen bringt;
Doch, Holzendorf senkt auch auf Armer Klage,
Den hohen Blick, der stets für Sachsen wacht,
Ach, hat vielleicht die dir entrissnen Tage
Der Vorsicht Schluß den Seinen zugedacht!
Richardson:
Pamela. Book I.
How amiable a thing is doing good! 'Tis all I envy great folks for.
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