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[53] Soliman. Levi.
SOLIMAN.
Da steh' ich nun am Ende meiner Thaten.
In ihren Angeln hat die Welt gebebt,
Wenn sich mein Zorn durch Felsen Bahn gebrochen,
Und jetzt lieg' ich in eitler Ohnmacht hier
Und breche meine Kraft an dieser Feste. –
Mit mir ist's aus – der alte Löwe stirbt.
LEVI.
Er stirbt.
SOLIMAN.
Verdammte Eule, rufst du's nach?
LEVI.
Mein großer Herr, verzeiht's dem alten Manne,
Der seinem Schmerz nicht mehr gebieten kann.
Wer soll nicht weinen, soll nicht jammern, wenn
Ein solcher Stern am Himmel untergeht,
Der sein Jahrhundert sonnenhell gelichtet?
Auch ich hab' ihm vertraut, dem Strahlenbild;
Mein Hoffen und mein Freuen geht mit unter!
SOLIMAN.
So muß ich sterben? muß ich?
LEVI.
Ach, umsonst
Möcht' ich der Hoffnung Stimme noch erwecken.
Das tröste dich: du lebst für alle Zeit!
Groß in der Kunst, im Leben und im Kampfe,
Haft du den ew'gen Tempel dir gebaut,
Wo deines Namens Flammenzüge lodern.
SOLIMAN.
Levi, ich muß?
LEVI.
Wenn Gott kein Wunder thut,
Weint morgen wohl die Welt an deiner Leiche.
SOLIMAN.
Was ist heut für ein Tag?
LEVI.
Der Jahrestag
Von deinem Sieg bei Mohacz über Ludwig,
Von Rhodus' Fall und Budas Uebergang,
Ein günst'ger Tag für dein Geschlecht, mein Kaiser;
Dein großer Vater Selim rühmte sich
Am gleichen Tage manches hohen Siegs.
SOLIMAN.
Zriny! Zriny! das ist auch deine Stunde!
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