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Subjektives Dichten

[57] Erst wollte ich mit vieler Mühe flechten

'ne lange Schnur von schläfrigen Terzinen,

Mit breitem Klatsch die Kläffer zu bedienen,

Die mit dem Ich in diesen Liedern rechten.


Der Teufel aber möge das verfechten,

Was solchen Langgeöhrten krumm erschienen!

Und feige wär's, nach jedes Narren Mienen

Zu drehen sich und gar das Lied zu knechten.


Ein wunderlicher Kauz ist der Poet,

Der das, was alle andern bloß empfinden,

Mit wunderlichen Worten sagen kann.


Wenn's unter seinem Namen besser geht,

Wie möget ihr ein Ärgernis da finden,

Ihr nüchternes Geschlecht: er, sie, es, man?


Quelle:
Gottfried Keller: Sämtliche Werke in acht Bänden, Band 1, Berlin 1958–1961, S. 57.
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