Mein Bruder Georg in Italien

[201] Die Jahre 1798 und 1799 hatte mein Bruder Georg in Italien zugebracht und war vom Minister Reinhardt zu vielen wichtigen Aufträgen und Sendungen verwendet worden. Als Kommissär des französischen Gouvernements hielt er sich längere Zeit in Florenz auf, wo sich seine Geschäfte auf die damaligen Angelegenheiten Toskanas bezogen. Bei einem Gefechte gegen die Insurgenten, das er nur aus Liebe für Gefahren mitmachte, erhielt er damals einen Säbelhieb über die Schulter.

Eine Sendung bekam er auch ins Hauptquartier des Generals Bonaparte, wo er von diesem zu Tisch geladen wurde. Es ist sehr merkwürdig, daß er nach der Zurückkunft von ihm in sein Tagebuch, was noch in solchem zu lesen ist, folgendes schrieb:

»Großer, von Europa und der Nachwelt besungener Held! Auch du bist worden nichts, und wirst werden nichts, als ein Mensch, der nicht getan hat, was er hätte tun können, und nicht geworden ist, was er der ganzen Menschheit hätte werden können!« –

Dennoch wäre er mit Bonaparte im Jahre 1798 gern nach Ägypten gezogen. Die Sache war auch bereits durch Bourienne oder General Championnet eingeleitet, und Bonaparte wollte ihn mitnehmen, als Reinhardt ihn bewog, den Gedanken aufzugeben.

Auf einer Reise durch Italien begleitete er Bonapartes Schwester, Pauline, damals noch Generalin Leclerc.

Von seinem Aufenthalte in Italien vom Jahre 1799 schreibt sich nachfolgender Aufsatz von ihm:

Quelle:
Justinus Kerner: Bilderbuch aus meiner Knabenzeit. Frankfurt a. M. 1978, S. 201-202.
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