8.

[87] Im Schützengraben


Bruder: vielleicht

Bist du es, Bruder, dem ich den Kolben gab?

Jetzt schläft du todmüde in einem Massengrab

Und ich liege im Schützengraben: aufgeweicht.


Wir tanzen in französischen Blusen.

Paul spielt Harmonika. Applaus.

Der dicke Unteroffizier hat beinah einen Busen.

Der gefangene Hochländer sieht wie eine junge Dame aus.


Seufzer einem wie Küsse vom Munde stieben.

Man sehnt sich nach einer Ziege oder einem Pferd.

Wo sind die Mädchen geblieben?

Die Ehe mit einer betagten Witwe ohne Vermögen erscheint plötzlich erstrebenswert.

Quelle:
Klabund: Das heiße Herz. Berlin 1922, S. 87.
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