8.

[143] Die Anarchie ist unser Glück.

Ich reiss vom Leib mir Stück für Stück.


Zuerst den Rock, danach das Hemd –

Wie war ich vor mir selber fremd.


Ich reiss die Augen aus der Stirn,

Sie sollen nicht das Licht verwirrn.


Ich zerr an Darm und Samenstrang:

Kein neuer Mensch mein Untergang.


Ich reisse mir die Haut herab,

Es fällt der Plunder von mir ab.


Ich stehe nackt vor Tod und Grab.

Quelle:
Klabund: Das heiße Herz. Berlin 1922, S. 143.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Das heiße Herz
Das heiße Herz