1.

[132] Da nun der Regen rinnt

Und die Wolken wandern,

Bin ich bei niemandem

Denn bei mir.


Kein Baum, den ich nicht bog im Frühling,

Die zarten Blüten zu betrachten.

Ach im Gehäuse des Kelches

Sass der schwarze Wurm.


Früchte sind süss dem, der sie müh-selig zog;

Am herbstlichen Spalier die goldnen Birnen!

Den Greisen wärmt ein winterlicher Herd,

Den Jüngling die heisse Brust seines Mädchens.


Geh über die Brücke, wo der Fluss rauscht.

Blicke stromauf, stromab.

Was weisst du von dir?

Algen und Wasserspinnen treiben auf den Wogen.

Quelle:
Klabund: Das heiße Herz. Berlin 1922, S. 132.
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