|
1777 | 31. August: Ernst August Friedrich Klingemann wird in Braunschweig als Sohn eines Kopisten und einer aus der Musikerfamilie Weinholtz stammenden Mutter geboren. |
1795 | Klingemann besucht das Collegium Carolinum in Braunschweig. Beginn der Tätigkeit als Bühnen- und Romanautor. Der Roman »Wildgraf Eckard von der Wölpe« erscheint. |
1796 | »Die Asseburg. Historisch-romantisches Gemählde aus dem dreizehnten Jahrhundert« (Schauspiel, 2 Bände, 1796–97). |
1797 | Klingeberg veröffentlicht das Trauerspiel »Die Maske« und die beiden Bände von »Die Ruinen im Schwarzwald« (1797–99). |
1798 | Aufnahme des Studiums der Rechtswissenschaften an der Universität Jena. Daneben Besuch der Collegien von Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und August Wilhelm von Schlegel. Erste Bekanntschaft mit Clemens Brentano. |
1800 | Zusammen mit Brentano gründet Klingemann die Zeitschrift »Memnon«, von der allerdings nur ein Band erscheint. »Romano« (Roman, 1800–01). »Selbstgefühl« (Schauspiel). |
1801 | Rückkehr nach Braunschweig. Mitarbeit an der »Zeitung für die elegante Welt«. |
1802 | Veröffentlichung der Abhandlungen »Über Schillers Tragödie: Die Jungfrau von Orleans« und »Was für Grundsätze müssen eine Theaterdirektion bei der Auswahl der aufzuführenden Stücke leiten?« |
1803 | »Albano der Lautenspieler« (Roman, 2 Bände). |
1804 | Unter dem Pseudonym ›Bonaventura‹ veröffentlicht Klingemann im »Journal von neuen deutschen Original-Romanen« sein berühmtestes Werk, die »Nachtwachen des Bonaventura«. Der Roman besteht aus einer Folge von 16 Nachtwachen und ist eine Persiflage auf das romantische Nachtstück. Er ist geprägt von radikaler Skepsis gegen jede Art von Dogmatismus und Fortschrittsgläubigkeit. Klingemanns Zeitgenossen wußten nicht, wer sich hinter dem Pseudonym verbarg, und die germanistische Forschung hat sich lange Zeit vor allem darum bemüht, in den »Nachtwachen« die verschiedenen literarischen Einflüsse und Parallelen zu anderen Werken nachzuweisen, um das Pseudonym aufzulösen. So wurden nacheinander Clemens Brentano, Friedrich Schlegel, Caroline von Schelling, E. T. A. Hoffmann, Friedrich Gottlob Wetzel und Gotthilf Heinrich Schubert als Autoren ausgemacht, bis man zu dem Schluß kam, daß es sich um einen ansonsten unbedeutenden, unbekannten Autor handeln müsse. In den 1980er Jahren schließlich wurde ein Werkverzeichnis Klingemanns wiederentdeckt, in dem die »Nachtwachen« aufgeführt sind, womit sie ihm eindeutig zugeordnet werden konnten. |
1805 | »Der Schweizerbund« (Schauspiel, 2 Bände). Mit dem Schauspiel »Der Bettler von Neapel« beginnt eine lange Folge von Dramen, die in verschiedenen Sammlungen erscheinen, z.B. in »Theater« (3 Bände, 1808–20), »Dramatische Werke« (2 Bände, 1817–18). |
1806 | »Heinrich von Wolfenschießen« (historisches Schauspiel). Klingemann arbeitet als Registrator (bis 1810). |
1810 | Bewerbung als Dramaturg bei der Schröderschen Schauspieldirektion in Hamburg, die jedoch abgelehnt wird. 3. Mai: Heirat mit der Tochter eines Gewehrfabrikanten, Elise Anschütz, die als Schauspielerin bei der Waltherschen Gesellschaft engagiert war. Beginn der Tätigkeit als Oberregisseur (bis 1814). |
1812 | »Schill oder Das Deklamatorium zu Krähwinkel« (Posse). »Moses. Ein dramatisches Gedicht in fünf Acten«. |
1814 | Übernahme der Mitdirektion in der Waltherschen Gesellschaft, die nun in Braunschweig ihren festen Standort hat. |
1815 | »Faust« (Tragödie). »Don Quixote und Sancho Pansa. Dramatisches Spiel mit Gesang in fünf Aufzügen«. |
1816 | »Deutsche Treue« (historisches Schauspiel). |
1817 | Mit Klingemann an der Spitze wird eine vom Hof begünstigte Kommission ins Leben gerufen, die das Ziel hat, die Walthersche Gesellschaft als Aktienunternehmen fortzuführen. »Ueber das Braunschweigische Theater und dessen jetzige Verhältnisse«. »Die Grube zur Dorothea« (Schaupiel). |
1818 | 31. März: Die Direktion Walther zieht sich mit einem Teil der Truppe aus der Gesellschaft zurück und wandert nach Magdeburg. 28. Mai: Klingemann eröffnet als Theaterdirektor das aus der Waltherschen Gesellschaft hervorgegangene Braunschweiger Nationaltheater mit einem selbstverfaßten Prolog und Schillers »Braut von Messina«. »Vorlesungen für Schauspieler«. |
1819 | Beginn der Arbeit an dem Werk »Kunst und Natur. Blätter aus meinem Reisetagebuche« (3 Bände, 1819–1829). |
1826 | 19. März: Weil die Ausgaben des Theaters die Einnahmen überstiegen, muß die Bühne geschlossen werden. Zwei Monate später wird das Theater von Herzog Karl als Hoftheater wieder eröffnet. Klingemann wird wieder Direktor und behält diese Position mit kurzen Unterbrechungen bis zu seinem Tod. |
1827 | »Ahasver« (Trauerspiel). |
1829 | Unter Klingemanns Regie findet am Hoftheater die erste öffentliche Aufführung von Goethes »Faust« statt, in der Klingemanns Frau die Rolle der Marthe übernimmt. Klingemann wird Professor am Collegium Carolinum. |
1830 | Klingemann kehrt als Direktor ans Hoftheater zurück. Der Band »Melpomene«, der die beiden Dramen »Die Braut von Kynast« und »Bianca di Sepolcro« enthält, erscheint. |
1831 | 25. Januar: Klingemann stirbt in Braunschweig. |
Buchempfehlung
1880 erzielt Marie von Ebner-Eschenbach mit »Lotti, die Uhrmacherin« ihren literarischen Durchbruch. Die Erzählung entsteht während die Autorin sich in Wien selbst zur Uhrmacherin ausbilden lässt.
84 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro