Biographie

August Klingemann (Gemälde von Beese, um 1820)
August Klingemann (Gemälde von Beese, um 1820)

1777

31. August: Ernst August Friedrich Klingemann wird in Braunschweig als Sohn eines Kopisten und einer aus der Musikerfamilie Weinholtz stammenden Mutter geboren.

1795

Klingemann besucht das Collegium Carolinum in Braunschweig.

Beginn der Tätigkeit als Bühnen- und Romanautor.

Der Roman »Wildgraf Eckard von der Wölpe« erscheint.

1796

»Die Asseburg. Historisch-romantisches Gemählde aus dem dreizehnten Jahrhundert« (Schauspiel, 2 Bände, 1796–97).

1797

Klingeberg veröffentlicht das Trauerspiel »Die Maske« und die beiden Bände von »Die Ruinen im Schwarzwald« (1797–99).

1798

Aufnahme des Studiums der Rechtswissenschaften an der Universität Jena.

Daneben Besuch der Collegien von Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und August Wilhelm von Schlegel.

Erste Bekanntschaft mit Clemens Brentano.

1800

Zusammen mit Brentano gründet Klingemann die Zeitschrift »Memnon«, von der allerdings nur ein Band erscheint.

»Romano« (Roman, 1800–01).

»Selbstgefühl« (Schauspiel).

1801

Rückkehr nach Braunschweig.

Mitarbeit an der »Zeitung für die elegante Welt«.

1802

Veröffentlichung der Abhandlungen »Über Schillers Tragödie: Die Jungfrau von Orleans« und »Was für Grundsätze müssen eine Theaterdirektion bei der Auswahl der aufzuführenden Stücke leiten?«

1803

»Albano der Lautenspieler« (Roman, 2 Bände).

1804

Unter dem Pseudonym ›Bonaventura‹ veröffentlicht Klingemann im »Journal von neuen deutschen Original-Romanen« sein berühmtestes Werk, die »Nachtwachen des Bonaventura«. Der Roman besteht aus einer Folge von 16 Nachtwachen und ist eine Persiflage auf das romantische Nachtstück. Er ist geprägt von radikaler Skepsis gegen jede Art von Dogmatismus und Fortschrittsgläubigkeit. Klingemanns Zeitgenossen wußten nicht, wer sich hinter dem Pseudonym verbarg, und die germanistische Forschung hat sich lange Zeit vor allem darum bemüht, in den »Nachtwachen« die verschiedenen literarischen Einflüsse und Parallelen zu anderen Werken nachzuweisen, um das Pseudonym aufzulösen. So wurden nacheinander Clemens Brentano, Friedrich Schlegel, Caroline von Schelling, E. T. A. Hoffmann, Friedrich Gottlob Wetzel und Gotthilf Heinrich Schubert als Autoren ausgemacht, bis man zu dem Schluß kam, daß es sich um einen ansonsten unbedeutenden, unbekannten Autor handeln müsse. In den 1980er Jahren schließlich wurde ein Werkverzeichnis Klingemanns wiederentdeckt, in dem die »Nachtwachen« aufgeführt sind, womit sie ihm eindeutig zugeordnet werden konnten.

1805

»Der Schweizerbund« (Schauspiel, 2 Bände).

Mit dem Schauspiel »Der Bettler von Neapel« beginnt eine lange Folge von Dramen, die in verschiedenen Sammlungen erscheinen, z.B. in »Theater« (3 Bände, 1808–20), »Dramatische Werke« (2 Bände, 1817–18).

1806

»Heinrich von Wolfenschießen« (historisches Schauspiel).

Klingemann arbeitet als Registrator (bis 1810).

1810

Bewerbung als Dramaturg bei der Schröderschen Schauspieldirektion in Hamburg, die jedoch abgelehnt wird.

3. Mai: Heirat mit der Tochter eines Gewehrfabrikanten, Elise Anschütz, die als Schauspielerin bei der Waltherschen Gesellschaft engagiert war.

Beginn der Tätigkeit als Oberregisseur (bis 1814).

1812

»Schill oder Das Deklamatorium zu Krähwinkel« (Posse).

»Moses. Ein dramatisches Gedicht in fünf Acten«.

1814

Übernahme der Mitdirektion in der Waltherschen Gesellschaft, die nun in Braunschweig ihren festen Standort hat.

1815

»Faust« (Tragödie).

»Don Quixote und Sancho Pansa. Dramatisches Spiel mit Gesang in fünf Aufzügen«.

1816

»Deutsche Treue« (historisches Schauspiel).

1817

Mit Klingemann an der Spitze wird eine vom Hof begünstigte Kommission ins Leben gerufen, die das Ziel hat, die Walthersche Gesellschaft als Aktienunternehmen fortzuführen.

»Ueber das Braunschweigische Theater und dessen jetzige Verhältnisse«.

»Die Grube zur Dorothea« (Schaupiel).

1818

31. März: Die Direktion Walther zieht sich mit einem Teil der Truppe aus der Gesellschaft zurück und wandert nach Magdeburg.

28. Mai: Klingemann eröffnet als Theaterdirektor das aus der Waltherschen Gesellschaft hervorgegangene Braunschweiger Nationaltheater mit einem selbstverfaßten Prolog und Schillers »Braut von Messina«.

»Vorlesungen für Schauspieler«.

1819

Beginn der Arbeit an dem Werk »Kunst und Natur. Blätter aus meinem Reisetagebuche« (3 Bände, 1819–1829).

1826

19. März: Weil die Ausgaben des Theaters die Einnahmen überstiegen, muß die Bühne geschlossen werden. Zwei Monate später wird das Theater von Herzog Karl als Hoftheater wieder eröffnet. Klingemann wird wieder Direktor und behält diese Position mit kurzen Unterbrechungen bis zu seinem Tod.

1827

»Ahasver« (Trauerspiel).

1829

Unter Klingemanns Regie findet am Hoftheater die erste öffentliche Aufführung von Goethes »Faust« statt, in der Klingemanns Frau die Rolle der Marthe übernimmt.

Klingemann wird Professor am Collegium Carolinum.

1830

Klingemann kehrt als Direktor ans Hoftheater zurück.

Der Band »Melpomene«, der die beiden Dramen »Die Braut von Kynast« und »Bianca di Sepolcro« enthält, erscheint.

1831

25. Januar: Klingemann stirbt in Braunschweig.

Buchempfehlung

Lohenstein, Daniel Casper von

Cleopatra. Trauerspiel

Cleopatra. Trauerspiel

Nach Caesars Ermordung macht Cleopatra Marcus Antonius zur ihrem Geliebten um ihre Macht im Ptolemäerreichs zu erhalten. Als der jedoch die Seeschlacht bei Actium verliert und die römischen Truppen des Octavius unaufhaltsam vordrängen verleitet sie Antonius zum Selbstmord.

212 Seiten, 10.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon