Dritte Szene


[928] Blum. Louis.


BLUM. Nu Herrchen, so stattlich geputzt; auf wen zielt's?

LOUIS. Du weißt ja, das Festin ist heute.

BLUM. Hm, man hat mir's gesagt.

LOUIS. Baron, fordere! – Was willst du haben? Wünsche, verlange, was steht dir an? Red nur, Blum, ich will dir geben! Was willst du?

BLUM. Dir das Genick brechen.

LOUIS. Narr!

BLUM. Wie gut wär's dem ganzen Land, wenn du, Pest, verscharrt lägest! Brennt dein Herzchen noch?

LOUIS. Ich hab was anders, Blum. Du weißt noch nichts; wenn ich dir erzählen sollte?

BLUM. Brennt dein Herz noch?

LOUIS. Ein Mädchen, Blum – Lovelaces Bouton de rose, niedlich, niedlich und fest.

BLUM. Louis, ich sag dir noch einmal, wagst du dich was vorzunehmen, mein Brotmesser tief ins Herz! Ich hab geschworen; und rissen sie mir ein Glied nach dem andern vom Leibe, du mußt nieder, nieder, nieder! Merk, ich schleiche dir nach. Geh zu Huren; oder, verstehst du mich, ein Brotmesser.

LOUIS. Wie stellst du dich, Blum?

BLUM. Ein Brotmesser, nahst du dich der Gesandtin nur mit Worten. Adieu!

LOUIS. Wart doch; wo willt du hin?

BLUM. Zu Sophchens.[928]

LOUIS. Diese Nacht komm ich! hörst du, Blum? Diese Nacht.

BLUM. Meine Erklärung!

LOUIS. Komm mir wieder! Rasch denn Zeit weg! O des verfluchten Schneckengangs! Immer, immer gespannt und getrieben. Zeit rasch weg; oder stocke alles!


Quelle:
Sturm und Drang. Band 2, München 1971, S. 928-929.
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