Eilfte Scene.

[186] CEREMONIENMEISTER außer Athem. Alles ist in Bewegung! Revolte! Revolte! Das Volk ist aufrührisch gemacht. Will deine Majestät nicht zum König. Der Wundermann von Rotonier –

PRINZ SEIDEN-WURM. Fort bien! Sie nehmen mich gewiß.

ANDRENA. Sie rufen Prinz Zed und alles auf.

PRINZ SEIDEN-WURM. Fort bien! Sie werden schon kommen.

MINISTER BIM. Das ist ein Streich von Harlequin. Ihre Krone ist hin. Für sich. Ich muß mich auf die Seite des Mächtigsten schlagen.

ANDRENA. Soll ich die Tafel deken laßen bey diesem Tumult?5

PRINZ SEIDEN-WURM. Warum nicht? Wenn nur Liziline da wäre. Gieb mir meine Peitsche, will's Volk heimkarbatschen.

MINISTER BIM. Der Harlequin ist schuld.

PRINZ SEIDEN-WURM. Wollen ihn hängen lassen.[186]

ANDRENA. Wie's Volk wüthet!

MAN hört rufen. Wir wählen den Stärksten, Würdigsten, Gerechtesten. Wer's glaubt zu seyn, komm auf den Markt vor uns.

MINISTER BIM. Ich verzweifele.

PRINZ SEIDEN-WURM. Kann mir nicht fehlen. Ich hab die Erstgeburt, und königliches Blut. Dem Fenster hinaus. Wir sind Euch in Gnaden gewogen, geht nach Haus!

MINISTER BIM ruft hinaus. Was denkt Ihr, so wollt Ihr das von den Göttern geheiligte Blut –

VOLK. Halts Maul! die Götter sagen, wir sollen deine Schlößer plündern.

MINISTER BIM. Der Harlequin muß hängen!

PRINZ SEIDEN-WURM. Wollen sie schon reformiren. Zur Tafel!


Ende des dritten Akts.


GROSSER KÖNIG. Ich sage dir Ali, Prinz Seiden- Wurm muß König in Trilinik werden, denn er hat Verstand und viele Weisheit. Indessen bin ich begierig wie's Ding geht. Den hungerigen Kerl aber laß ich spießen.

Quelle:
Friedrich Maximilian Klinger: Dramatische Jugendwerke. Band 3, Leipzig 1913, S. 186-187.
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