[18] Selima. Adam
SELIMA. Mein Vater, ach, was war denn Das für eine geöffnete Tiefe bei dem Altare?
ADAM. Du hast noch kein Grab gesehen, Selima?
SELIMA. Was ist Das, ein Grab, mein Vater?
ADAM vor sich. Zu jammervoller Tag! Kain kömmt! Und dieses unschuldvolle, dieses geliebte Kind vor mir!
SELIMA. O, rede mit mir, mein Vater! Du bist doch nicht zornig auf Selima? Sonst nanntest du mich ja deine Selima.
ADAM. Du bist es auch! Du bist meine sehr geliebte Tochter!
SELIMA. Ach, du sagtest ja, mein Vater, daß Kain gekommen wäre, dir deinen Tod noch bittrer zu machen. Ach! ich kann's nicht aussprechen! – Du willst doch nicht sterben, mein Vater?
ADAM. Sey nicht so bekümmert, meine Selima. Dn weißt es ja, daß uns Gott gesagt hat: Wir sollen wieder Erde werden, woraus wir gemacht sind. Meine Haare sind schon lange grau gewesen, lange vorher, eh du geboren wurdest! Wenn mich nun Kain heut zu sehr betrübte! –
SELIMA. Ach, um deiner bessern Söhne willen, um Abels, um Seths, um Hemans willen Sie umfaßt seine Knie. um der Unmündigen willen die du heute das erste Mal segnen wirst, stirb nicht, ach, stirb nicht, mein Vater! –
ADAM. Weine nicht, du theure Tochter! – Steh' auf. Sie kommen.
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