2.

[13] Um zu entwickeln, wie etwa der Mensch, ohne Betrachtung der Würkung seiner Handlungen auf die Verhältnisse, darinn er sich befindet, handeln würde, wird es nicht unnütz seyn, ihn uns ganz ohne jene Verhältnisse, isolirt, zu denken; also nicht den Menschen, der schon mit den Rechten, Vortheilen und Verbindlichkeiten, welche ihm die bürgerliche Gesellschaft gewährt und auflegt, gebohren wird, sondern den einzeln stehenden Natur-Menschen. Und da fragt sich's dann: wie kann und wird dieser die Tugend kennen, lieben und ausüben?

Quelle:
Adolph Freiherr von Knigge: Ueber Eigennutz und Undank. Leipzig 1796, S. 13.
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