159. Die Pißdorfer Glocke.

Mündlich.

[136] In Pißdorf bei Köthen ist eine so herrliche Glocke, daß die Köthener in alter Zeit sie gern haben wollten, und da sie sie mit Güte nicht bekommen konnten, gingen sie hin und nahmen sie mit Gewalt. Darauf spannten sie acht Pferde vor, die sollten die Glocke fortbringen; aber sie waren noch nicht weit gekommen, da ging's auf einmal nicht weiter, und so viel man auch die Peitsche brauchte, es ging doch nicht von der Stelle. Da ist man von dem Vorsatz, sie nach Köthen zu bringen, abgegangen, und nachher haben sie vier Pferde ohne alle Mühe nach Pißdorf zurückgebracht.

Quelle:
Adalbert Kuhn / W. Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, S. 136.
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