172. In's Gewitter schießen.

Mündlich.

[144] In Veltheim am Elm war man bei der Ärnte einmal mit dem Einfahren des Getraides beschäftigt, da zog ein schwer Gewitter herauf, und so sehr sich auch die Leute abmühten, um noch das letzte Fuder einzubringen, es kam immer näher und näher und einzelne schwere Tropfen fielen bereits. Da holte der Herr des Gutes, ein gar gottloser Mann, seine Flinte und schoß grade in's Gewitter hinein, aber in demselben Augenblick kam[144] ein gewaltiger Blitz, der zerschmetterte ihm einen Arm und einen Fuß und er starb eines jämmerlichen Todes. Zum ewigen Andenken an diese Frevelthat, hat man sein Bild mit den zerschmetterten Gliedern an der Kirche zu Veltheim in Stein ausgehauen, wo es noch bis auf den heutigen Tag zu sehen ist.

Quelle:
Adalbert Kuhn / W. Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, S. 144-145.
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