227. Das Jahreisen.

Mündlich aus Abberode.

[204] In der Umgegend von Harzgerode, namentlich in Abberode und Molmerschwende ließ sich früher ein geisterhaftes Wesen sehen, das nannte man das Jahreisen; das kam nämlich alle Jahr an einem bestimmten Tage in die Spinnstube und kehrte dann vier Wochen lang täglich wieder; gewöhnlich setzte es sich mit einem großen eisernen Spinnrade stillschweigend unter die Spinnenden und spann fleißig, redete es aber einer an oder behandelte es gar schlecht, so ward es gar zornig und einem solchen ist's gewöhnlich übel bekommen.

Quelle:
Adalbert Kuhn / W. Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, S. 204.
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