151.

Eine Frau in Brockhausen erzählte:

[147] Einmal hat einer aus B. Vorspann gegeben und kehrt in der Nacht zurück, da hört er, als er auf die Höhe kommt, im Walde einen juchen, der ruft fortwährend: »Ju ju!« Da ruft er auch »Ju ju!« und bald hört er das Rufen näher kommen und sieht ein blaues Flämmchen über den Bäumen hinhüpfen; wieder ruft's »Ju ju!« und er ruft's nach, da ist's plötzlich bei ihm und sitzt auf dem Pferde, daß dem der Schweiß schäumend nur so hinablief (dat de skûm men jümmer seäu raf quackert). Das war das Heitmännchen, und er ist's nicht eher losgeworden, als er heimgekommen ist.


Vgl. das Hêmännchen und Hômännchen oben Nr. 118, 119. Sollte nicht auch der Heidemann in den münsterschen Legenden und Sagen, Nr. 188, gleich diesem Heitmännchen und Hêmännchen sein? Ein Geist führt durch den Ruf »Huya, huya!« irre; Schöppner, Bairisches Sagenbuch, Nr. 229; ebenso ist der Hoimann ein irreführender Kobold, der bald als Zwerg, bald wie der Heidemann als große, magere Gestalt in grauem Mantel erscheint; Schöppner, Bairisches Sagenbuch, Nr. 407; ein anderer Hoimann hat des Sonntags nicht geachtet und ist deshalb verwünscht;[147] wenn er sich hören läßt, gibt es ein gutes Weinjahr, Schöppner, Bairisches Sagenbuch, II, 662; ein unschädliches Hoimännlein zeigt sich auf der Lechbrücke zu Kaufring; ebendaselbst, 897; ein Huimann, der fälschlich Land abgeschworen hat; ebendaselbst, III, 973; eines andern gedenkt Schöppner ebendaselbst, III, 1368; eines andern, der den Markpfahl verrückt hat, ebendaselbst, III, 1363; ein Männchen mit einem Stecken ruft »Hui, hui!« Zingerle, I, 213.

Nach einer schriftlichen Mittheilung Woeste's ist in Marsberg das »aufhockende Füchtemänneken« gleich dem märkischen häitmänken; den Ausdruck »Füchtemänneken« ist Woeste geneigt auf füchte = fichte zurückzuführen.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 1, Leipzig 1859, S. 147-148.
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